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Der Musulmann verzog sein bewegliches, von Jugend blitzendes Gesicht zu einer Grimasse: Das Schönste? . . . Nein, weißt Herr Rittmeister, wann ich aufrichtig sein soll . . . gebadet wer'n, dann, mit'n frischen Verband, ins saubere, weiße Bett hinein, und wissen, daß ma sei' Ruh habn wird für a paar Wochen, . . . das is a G'fühl, wie . . . . Da gibt's überhaupt kein Vergleich.

Auf der Bank gegenüber dem Musulmann saßen zwei Herren: ein Rittmeister der einzige Aktive in der Gesellschaft mit einem Querschläger im rechten Arm, und ein Artillerieoffizier, in Zivil Privatdozent der Philosophie daher kurz »Philosoph« genannt mit einer schon verheilenden Hasenscharte, die ihm ein Granatsplitter in die Oberlippe gerissen.

Jeder hatte seine Pflicht getan, sein Teil abbekommen, und saß nun, im Schutze seiner Wunde, in molliger Erwartung auf Heimurlaub, Wiedersehen, Gefeiertwerden, und wenigstens zwei ganze Wochen als unnumerierter Mensch. Am lautesten lachte der junge Leutnant, den sie »Musulmann« nannten, wegen seiner mohamedanischen Kopfbedeckung als Offizier eines Bosnjakenregiments.

Er schrie, knirschte, schlug um sich, strampelte sich frei, schüttelte sie ab wie Kletten; auch der alte Korporal und der Doktor mußten mit zugreifen, dann erst gelang es ihn ins Haus zu schleppen. Hinter ihm leerte sich rasch der Garten. Als letzter humpelte der Musulmann, mit dem Philosophen an seiner Seite, dem Eingang zu.

Der Musulmann gab seinem Bein, das, weiß schimmernd, einzig von ihm sichtbar blieb in der Finsternis, mit leisem Zähneknirschen eine bessere Lage auf der Bank, und lachte laut auf: Der Philosoph? Ja, was weiß denn der Philosoph vom Krieg, Frau Major? Der is ja doch Artillerist! Krieg führt nur die Infanterie. Wissen's Frau Major . . . .

Der Musulmann griff nach seinen Krücken, blinzelte dem Philosophen bedeutungsvoll zu und sprach gähnend von Schlafengehen. Der Rittmeister sah neugierig auf den Kranken hinab, fühlte Erbarmen, und wollte dem armen Teufel eine Freude machen. Er klopfte ihm auf die Schulter und sagte in seiner burschikosen Art: Eine fesche Frau hast, das muß man sagen. Mein Kompliment!

Der Musulmann und der Rittmeister hechelten den Philosophen durch, spöttelten wegwerfend über Wortfuchser, Tüftler und ähnliche Tagediebe, und freuten sich kindisch über seine breit lächelnde Verlegenheit vor der Frau Major, die, aus weiblichem Anstand, der wehrlosen Gutmütigkeit des Philosophen ihren Beistand lieh, während ihre Augen voll passionierter Zuneigung zu den anderen hinüberblitzten, die ihre Fäuste patzig im Munde führten.