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Aktualisiert: 18. Mai 2025
In wenigen Augenblicken werden sie durch die neuen Kännel fließen. Bald wird der Merkhammer das erste Zeichen geben. Eine ungeheure Spannung hat sich des Völkleins bemächtigt, vor der Kapelle kniet niemand mehr als die Wildheuerin Fränzi und Vroni. »Wollt Ihr's nicht hören?« fragt eine Nachbarin, aber so lange Seppi an den Weißen Brettern ist, darf man in der Fürbitte nicht müde werden.
Tief unter ihm gischtet der Fluß in der Felsenschlucht, die altersgrauen Lärchen neigen sich darüber und schwanken im Luftzug, Bergnelken hangen über die Ränder und verzieren den Abgrund mit blühendem Rot. Nur das Rauschen der Glotter und das gleichförmige Ticktack der Merkhämmer einer großen Wasserleitung, die in entlegener Höhe dahinführt, unterbrechen die Stille des Thales.
Josi schnellt auf, lächelt verträumt, sucht mit seinen rotgeschwollenen Augen die Höhe und sieht, wie der Vater eben das zierliche Wasserrad einsetzt, das den Merkhammer hebt und auf ein Brett fallen läßt, so daß sein Schlag das ganze Thal durchtönt. Ein Fahnenzeichen gegen den Stutz empor, Männer, die am Eingang der Leitung stehen, öffnen die heligen Wasser.
»Schlafe, armes Kind, das so viel erduldet hat, schlafe das Rauschen der Wasser, das Schlagen des Hammers mag dich wecken.« Er geht leise davon, er schreitet sein Werk ab, im Schein der Lampe legt er da und dort noch Hand an, er setzt am äußeren Ende der Leitung das kleine zierliche Wasserrad ein, das den Merkhammer treiben soll.
Und Fränzi und Vroni beten. Da horch: »Tick tack, tick tack.« Mit wachsender Schnelligkeit kommt's aus der Höhe, der Merkhammer schlägt, andere Hämmer, die weiterhin in die Leitung einschaltet sind, erheben ihr Spiel, das Echo ist erwacht, das Thal hat seine Musik wieder, eine einförmige Musik, die doch wie ein Psalm in die Ohren klingt.
Die Merkhämmer klopften, das Wasser floß nach langem Unterbruch wieder fröhlich durchs Thal; da wurde beschworen, daß jede Blutschuld gesühnt sei, wenn der Thäter die heligen Wasser an den Weißen Brettern aus dem Verderben rette.
Sie führten eine an Gott und Menschen irre Familie in ihrer Mitte, und im Schimmer der Mitternachtssterne kam ein zweiter dunkler Zug, dem Kaplan Johannes mit einem Kienspanfeuer, das auf einer Pfanne brannte, den Weg erleuchtete. Dieser Zug trug die Leiche Seppi Blatters, des Helden der heligen Wasser. Die Wasser rauschten und die Merkhämmer schlugen.
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