Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 29. Juni 2025
Schang-hai?« rief Maono mit weit geöffneten stieren Augen, indem ein furchtbarer Verdacht vor seiner mit all den Schreckbildern blinden Aberglaubens gefüllten Seele emporstieg. »Schang-hai jetzt im Wald? Auf deiner Fährte?« Und rasch und unwillkürlich suchte die Hand die fort gestellte Waffe.
Seine Banden wurden jetzt gelöst, und während Kelah, etwas verlegen allerdings, aber doch auch außer Stande, anders zu handeln, dem jungen wackeren Maono in derselben Zeit etwa die Tochter zusagte, als er sie, nach der Absicht des vorigen Abends, hatte in das Haus des jetzt geächteten Chinesen führen wollen, schlich dieser, in scheuer Angst, daß seine Freilassung die hinter ihm her jauchzende und tobende Schaar doch am Ende noch gereuen könne, den Wald entlang, bis er die Straße erreichte, und eilte dann, so rasch ihn seine Füße trugen, der eigenen Wohnung zu.
»Ha! was mit dem?« fuhr Maono auf, »drängte der alte Sünder deinen Vater zum
Maono warf =nicht=; diese ungeheuern Versprechungen, die ihm der Gefangene machte, brachten seinen Entschluß, ihn zu tödten und seinen Fangpreis dafür einzuziehen, doch zum Wanken. Er war damit reicher als er es je gehofft, und in der Gewalt behielt er den Chinesen ja noch immer. »Und wirst du halten, was du da gelobt?« fragte er zögernd.
Maono lehnte, den linken Arm zum bessern Halt um eine schlanke dünne Arekapalme geschlagen, den Fuß gegen ihre Wurzel gestemmt, das Seil in der Hand dort und zog aus allen Kräften den schweren kleinen Chinesen aufwärts, und neben ihm, die gefällte Lanze zum Stoß bereit in der Hand, mit funkelnden und doch in ängstlicher Scheu blitzenden Augen, halb Muth, halb Furcht in den belebten Zügen, stand das wunderschöne Mädchen, nackt bis zum Gürtel, die schwarzen langen Locken ihre Schultern umflatternd, die Verwandlung des Ungeheuers mit jedem Augenblick erwartend.
Dann aber, wie sie sich mehr und mehr erhohlte, und Maono jetzt die Thüre schloß, auf dem kleinen Herd ein prasselndes Feuer von dürren Bambusstäben entzündete, das Licht und Wärme verbreitete, und dann seine Matte zur Flamme zog, daß sie ihnen als Sitz diene, da ging sie auch auf die Vorgänge des letzten Abends zurück, sagte, was ihr mit der heutigen Sonne gedroht und sie zur Flucht getrieben, und bat den Geliebten jetzt mit leiser ängstlicher Stimme sie am nächsten Morgen nur wenigstens bis durch den Wald zu geleiten, damit sie nicht etwa nach ihr ausgeschickten Verfolgern in die Hände fiele, und vor allem dem furchtbaren Schang-hai nicht wieder begegnete.
»Fürchte dich nicht, mein Herz,« sagte Maono freundlich ihre Angst beschwichtigend. »Wenn ich auch nicht begreife, wie du in Nacht und Dunkel den Weg Allah schütze mich!« rief er plötzlich, in Todesschreck emporfahrend »wie bist du denn zu dieser Hütte gekommen? Den Pfad entlang?«
Und hatte sie Maono von ihrem Plan in Kenntniß gesetzt, wußte =er=, und nur er allein, wohin sie sich gewandt, und weshalb sie den verzweifelten Schritt gethan, dann konnte sie auch mit fröhlichem Muth, mit leichtem Herzen ihren weiten, mühseligen Marsch durch fremde unbekannte Distrikte, zu fremden Menschen, in eine ihr fremde Welt antreten, und das arme hülflose Mädchen sah, trotz der Gefahren, die überall ihre Bahn umlauerten, mit froher, ruhiger Zuversicht der ungewissen Zukunft entgegen.
Das aber waren immer nur Momente; ihre Flucht hielt es nicht auf, und eine Ravine kreuzend, erreichte sie jetzt wieder, kaum noch tausend Schritt von der Hütte entfernt, in der Maono seine Wohnung aufgeschlagen, einen offenen Strich Landes, durch den die breite, gut in Stand gehaltene Straße am Rand der Ravine hin lief.
Während der Chinese deshalb unten bat und flehte, befestigte Maono oben ganz ruhig und unbefangen die lange feste Leine am oberen Theil seiner Lanze, um diese nach dem Wurf wieder zurückziehen zu können, und trat dann an den Rand der Grube, die Waffe zum Todeswurf erhoben.
Wort des Tages
Andere suchen