Vietnam or Thailand ? Vote for the TOP Country of the Week !
Aktualisiert: 18. Mai 2025
Kelah, wie der Eingeborene hieß, dachte aber auch nicht einmal an etwas derartiges, und wenn er den kleinen dicken Chinesen mit dem »falschen Blick« auch sicherlich mehr fürchtete als liebte, fühlte er sich doch durch den eines Tages ganz unerwartet gestellten Antrag viel zu sehr geehrt, als daß er mit seiner Einwilligung als Vater auch nur einen Augenblick hätte zögern können.
Kelah betrachtete die ineinandergeknickte Gestalt der Tochter wenige Minuten schweigend. Er mochte wohl ahnen, was in ihr vorging, kannte er doch den Abscheu, den alle Kinder ja fast alle Erwachsene in den Bergen vor dem alten Chinesen hatten, und fürchtete er ihn doch selbst weit mehr als er ihn liebte.
Seine Banden wurden jetzt gelöst, und während Kelah, etwas verlegen allerdings, aber doch auch außer Stande, anders zu handeln, dem jungen wackeren Maono in derselben Zeit etwa die Tochter zusagte, als er sie, nach der Absicht des vorigen Abends, hatte in das Haus des jetzt geächteten Chinesen führen wollen, schlich dieser, in scheuer Angst, daß seine Freilassung die hinter ihm her jauchzende und tobende Schaar doch am Ende noch gereuen könne, den Wald entlang, bis er die Straße erreichte, und eilte dann, so rasch ihn seine Füße trugen, der eigenen Wohnung zu.
Der Vorschlag wurde deshalb auch ohne Weiteres gemacht und ihm nicht einmal von Kelah widersprochen, in einer Art Gottesurtheil den Verdächtigen zu prüfen. Er sollte nämlich wieder in die Grube hinunter, und zwar gerade =auf= die Tigerin geworfen werden.
Seine Erzählung, wie er in die Grube gekommen, glaubte ihm Niemand, und selbst die jetzt darum befragte Laykas erzählte, daß er unter der Palme am Weg wie ein Tiger gekauert, und sie seine Sprünge hinter sich her, wie die des wilden Raubthiers, gehört und erkannt hätte. Der alte Kelah selbst schämte sich, daß er einem solchen Ungeheuer seine Tochter versprochen.
Endlich schlug das Geräusch von Stimmen an sein Ohr, und mit einem leise, aber aus vollem Herzen gemurmelten Dank erkannte er den alten Kelah neben Maono an der Spitze des Zugs. Hatte er übrigens gehofft, bei diesem unbedingten Schutz zu finden, so war er dabei im Irrthum und der alte Sundanese viel zu schlau, um nicht im Augenblick zu übersehen, wie die Sache stand.
Die Mühe wurde ihm übrigens erspart; denn da er die Lichtung erreichte, fand er sich einer Schaar von Männern, Laykas Vater, Kelah, an der Spitze, gegenüber, die bis hierher der Spur des flüchtigen Mädchens gefolgt waren, und jetzt eben unschlüssig auf der stark betretenen Straße standen, welcher Richtung sie von hier aus folgen sollten.
Maonos Ruf brachte sie bald an seine Seite, und mit wenigen flüchtigen Worten schilderte er jetzt Kelah die Vorgänge der letzten Nacht, den Fang des so gefürchteten Menschentigers, mit einer mächtigen Tigerin zusammen.
Wort des Tages
Andere suchen