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Aktualisiert: 29. Mai 2025
"O meine teuerste Littegarde", rief der Kaemmerer: "bewahre deine Sinne vor Verzweiflung! tuerme das Gefuehl, das in deiner Brust lebt, wie einen Felsen empor: halte dich daran und wanke nicht, und wenn Erd und Himmel unter dir und ueber dir zu Grunde gingen!
Und in der Tat hatte Littegarde alle Ursache, den Schritt, den Herr Friedrich jetzt fuer sie tat, wohl zu ueberlegen; der Scheiterhaufen wartete ihrer sowohl, als ihres Freundes, des Ritters von Trota, falls Gott sich im eisernen Urteil nicht fuer ihn, sondern fuer den Grafen Jakob den Rotbart, und fuer die Wahrheit der Aussage entschied, die derselbe vor Gericht gegen sie abgeleistet hatte.
Nun muss man wissen, dass Frau Wittib Littegarde von Auerstein, so wie die schoenste, so auch, bis auf den Augenblick dieser schmaehlichen Anklage, die unbescholtenste und makelloseste Frau des Landes war.
Nicht dem Verstande, nicht der Abwägung der »Beweisgründe«, gibt sich der unbegriffene Geist, der in der Welt waltet, zu erkennen. »Wo liegt die Verpflichtung der höchsten göttlichen Weisheit« so sagt Friedrich im >Zweikampf< zu Littegarde »die Wahrheit, im Augenblick der glaubensvollen Anrufung selbst, anzuzeigen und auszusprechen?« Die geheimnisvolle innere Ordnung läßt sich durch kein zudringliches Fragen und Forschen enträtseln; dem Menschen muß es genügen, wenn er, indem er sich unter sie gefangen gibt, die Sicherheit des eigenen Selbst bewahrt.
Wie? rief der Kaiser, indem er sich leichenblass von seinem Sitz erhob, hat das geheiligte Urteil Gottes nicht fuer die Gerechtigkeit seiner Sache entschieden, und ist es, nach dem was vorgefallen, auch nur zu denken erlaubt, dass Littegarde an dem Frevel, dessen er sie geziehen, unschuldig sei?
"Hinweg!" rief sie, indem sie sich mit dem Ausdruck der Verzweiflung rueckwaerts auf die Decken ihres Lagers zurueckwarf, und die Haende vor ihr Antlitz drueckte: "wenn dir ein Funken von Mitleid im Busen glimmt, hinweg! " Wie, meine teuerste Littegarde? versetzte Herr Friedrich.
"Warum nicht?" fragte Herr Friedrich gluehend. Wahnsinniger! Rasender! rief Littegarde; hat das geheiligte Urteil Gottes nicht gegen mich entschieden? Hast du dem Grafen nicht in jenem verhaengnisvollen Zweikampf unterlegen, und er nicht die Wahrhaftigkeit dessen, was er vor Gericht gegen mich angebracht, ausgekaempft?
Aber eigentliche dichterische Form gewann für ihn dieser Stoff erst durch das neue Moment, das die Kleistische Erzählung hinzubringt: durch die Kraft, mit der Littegarde das Gefühl, das in ihrer Brust lebt, »wie einen Felsen emportürmt« und es gegen Himmel und Erde, gegen den vernichtenden Schuldbeweis des göttlichen Urteils selbst behauptet.
Die Frage aber, die kaiserliche Majestaet durch euren Mund an mein Gewissen richtet, macht, wie ihr wohl selbst einseht, alle Ruecksichten und alle Bedenklichkeiten zu Schanden; und weil ihr denn wissen wollt, warum es weder wahrscheinlich, noch auch selbst moeglich sei, dass ich an dem Mord meines Bruders, es sei nun persoenlich oder mittelbar, Teil genommen, so vernehmt, dass ich in der Nacht des heiligen Remigius, also zur Zeit, da er veruebt worden, heimlich bei der schoenen, in Liebe mir ergebenen Tochter des Landdrosts Winfried von Breda, Frau Wittib Littegarde von Auerstein war."
"O mein Friedrich!" rief sie, an seinem Haupt jammernd niederknieend; waehrend Frau Littegarde ohnmaechtig und besinnungslos, durch zwei Haescher, von dem Boden des Geruestes, auf welchen sie herab gesunken war, aufgehoben und in ein Gefaengnis getragen ward.
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