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Aktualisiert: 9. Juni 2025
"Gel, Vater", rief das Lisei, "da werd aa die Mutter nit mehr brumm'n." Herr Tendler strich zärtlich über das schwarze Haar des Kindes; dann wendete er sich zu meinem Vater, der ihm die Art der beabsichtigten Reparatur auseinandersetzte.
Nach dem Mittagessen stand ich vor unserer Haustür und erwog unter Herzklopfen das Wagnis, schon heute zur ersten Vorstellung meinen Vater um das Eintrittsgeld anzugehen; ich war ja mit der Galerie zufrieden, und sie sollte für uns Jungens nur einen Doppeltschilling kosten. Da, bevor ich's noch bei mir ins reine gebracht hatte, kam das Lisei über die Straße zu mir hergeflogen.
"Hier im Kast'l", sagte Lisei und klopfte mit ihrer kleinen Faust auf eine im Winkel stehende Kiste; "die zwei da sind schon zug'richt; aber geh nur her dazu und schau's dir a; er is scho dabei, dei Freund, der Kasperl!" Und wirklich, er war es selber. "Spielt denn der heute abend auch wieder mit?" fragte ich. "Freili, der is allimal dabei!"
Das Schluchzen, das ich eben noch gehört hatte, wurde plötzlich still; aber dort in dem tiefsten Winkel sah ich etwas sich bewegen. Ich tastete mich weiter bis an das Ende des Raumes, und da saß sie, zusammengekauert, das Köpfchen in den Schoß gedrückt. Ich zupfte sie am Kleide. "Lisei!" sagte ich leise, "bist du es? Was machst du hier?"
Hand in Hand, Lisei mit ihrem Päckchen unter dem Arm, verließen wir den Laden; als wir aber in die Nähe unserer Wohnung kamen, ließ sie mich los und rannte über die Straße nach der Schneiderherberge, daß ihr die schwarzen Flechten in den Nacken flogen.
Ach, wir haben kei Heimat, kei Freund, kei Ehr; es kennt uns niemand nit!" "Kind, Kind", sagte die Meisterin, indem sie zu mir hinüberwinkte, "versündige dich auch nicht!" Ich aber schwieg, denn Lisei hatte ja nicht unrecht mit ihrer Klage.
Und wie rannte ich jetzt vormittags aus der Schule! Ich wußte wohl, zu Hause traf ich das Lisei entweder bei meiner Mutter in der Küche, wo sie allerlei kleine Dienste für sie zu verrichten wußte, oder es saß auf der Bank im Garten, mit einem Buche oder mit einer Näharbeit in der Hand.
"Lisei!" rief ich. Sie sah mich groß mit ihren dunklen Augen an. "B'hüt Gott!" sagte sie, "hab i doch nit gewußt, was da außa rumkraxln tät! Wo kommst denn du daher?" "Ich? Ich geh spazieren, Lisei! Aber sag mir, spielt ihr denn schon jetzt Komödie?" Sie schüttelte lachend den Kopf. "Aber, was machst du denn hier?" fragte ich weiter, indem ich über den Steinhof zu ihr trat.
In Besorgnis, daß sie dadurch in Not geraten könnten, bot ich Lisei meine Geldmittel zur Hülfe an; aber sie sagte: "I nimm's ja gern von dir; doch sorg nur nit, wir sind nit gar so karg." Da blieb mir denn nichts anderes zu tun, als in der Nachtwache mit ihr zu wechseln oder, als es dem Kranken besser ging, am Feierabend ein Stündchen an seinem Bett zu plaudern.
Ja, Lisei heiße es ich hatte das meiner Mutter auch schon oft genug gesagt , aber dies sei seine erste Reis'; drum könne es auch das Hochdeutsch noch nit so völlig firti krieg'n. Ob es denn auch zur Schule gegangen sei.
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