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Aktualisiert: 9. Juni 2025


Und das Lisei mußte trinken, wobei ihr zwei helle Tränen in die Tasse rollten, und dann erst durfte sie erzählen.

Als ich wieder zu meiner Meisterin in die Stube trat, rief diese mir entgegen: "Das ist ein trotzigs Mädel, Paulsen; da helft mir nur gleich ein wenig; ich hab ihr die Kammer zum Nachtquartier geboten; aber sie will fort, in die Bettelherberg oder Gott weiß wohin!" Ich fragte Lisei, ob sie ihre Pässe bei sich habe. "Mein Gott, die hat der Schulz im Dorf uns abgenommen!"

Bei diesen Worten stürzten ihr die Tränen aus den Augen. "Was fehlt dir, Lisei?" fragte ich, "es ist ja nun doch alles wieder gut!" Sie schüttelte den Kopf. "Mein Vaterl gefallt mir nit! Er ist so still; die Schand, er verwind't es nit." Und Lisei hatte mit ihren treuen Tochteraugen recht gesehen.

Kurz darauf, in wollene Decken wohlverpackt, waren sie aufs neue in die grimmige Winterkälte hinausgefahren. "Aber wir kamen nit weit", erzählte Lisei; "gleich hinterm Dorf ist ein Landreiter auf uns zugeritten und hat gezetert und gemordiot. Aus dem Tischkasten sollt dem Wirt ein Beutel mit Geld gestohlen sein, und mein unschuldigs Vaterl war doch allein in der Stube dort gewesen!

Das Lisei sah etwas verlegen vor sich nieder; dann aber fragte sie mich hastig aus nach ihrem Vater. Nachdem ich ihr Bescheid gegeben hatte, erbat ich mir ein paar Bettstücke von der Meisterin, nahm von den meinigen noch etwas hinzu und trug es selbst hinüber in die Zelle des Gefangenen, wozu ich vorhin von dem Inspektor die Erlaubnis erhalten hatte.

"Wohin willst du denn?" "Zum Ellenkramer will i!" "Willst du dir ein neues Kleid kaufen?" fragte ich tölpelhaft genug. Sie lachte laut auf. "Geh! laß mi aus! Nein; nur so Fetz'ln!" "Fetz'ln, Lisei?" "Freili! Halt nur so Resteln zu G'wandl für die Pupp'n; 's kost't immer nit viel!" Ein glücklicher Gedanke fuhr mir durch den Kopf.

Bei einem flüchtigen Umblick denn ich stand etwas erhöht auf der aufgeworfenen Erde hatte ich einen der Schmidt-Jungen sich hinter die Kirchhofmauer ducken und dann davonlaufen sehen, und ich wußte plötzlich, was geschehen war. Lisei hatte einen Schrei an meiner Seite ausgestoßen, unser alter Propst hielt wie unschlüssig den Spaten zum zweiten Wurfe in den Händen.

"I wart auf den Vater", sagte sie, "er ist ins Quartier, um Band und Nagel zu holen, er macht's halt firti für heut abend." "Bist du denn ganz allein hier, Lisei?" "O nei; du bist ja aa no da!" "Ich meine", sagte ich, "ob nicht deine Mutter oben auf dem Saal ist?" Nein, die Mutter saß in der Herberge und besserte die Puppenkleider aus; das Lisei war hier ganz allein.

Ein Bauernbursche ging nebenher mit Zügel und Peitsche in der Hand; aber das Glöckchen bimmelte jetzt am Halse eines kleinen Schimmels. "Wo ist das Braunchen geblieben?" fragte ich Lisei. "Das Braunchen", erwiderte sie, "das ist uns eines Tags vorm Wagen hingefallen; der Vater hat sogleich den Tierarzt aus dem Dorfe geholt; aber es hat nimmer leben können."

Es ist ja alles öd und leer." Lisei antwortete nicht; sie gab mir nur die Hand und blickte mich mit ihren guten Augen an.

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