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Aktualisiert: 5. Juni 2025
Fritz Kuhlemann lachte. „Geht’s Geschäft auch heut’ Abend?“ fragte er boshaft. Der Fuhrmann starrte sie an. Lene Hoff war der eigentliche Grund, weshalb er jeden Abend kam. Er hätte nie gewagt, es ihr zu sagen, ausserdem wusste er ja, dass sie unter Sittenkontrolle stand. Die grosse Hanne zog eine höhnische Fluntsch.
Mit neuen Gefühlen blickte man auf den Angeklagten, der die Stirn in die Hand stützte, auf seine Frau, die starr vor sich hinsah. Mehrere schluchzten. Der Vorsitzende sogar hatte eine betretene Miene. Seine Lider klappten nicht mehr; mit runden Augen saß er da, als hätte Buck ihn eingefangen. Der alte Kühlemann nickte achtungsvoll, und an Jadassohn zeigten sich unwillkürliche Zuckungen.
Das Kaiser-Wilhelm-Denkmal, noch soeben der Mittelpunkt eines Bürgerkrieges, regte keinen mehr auf. Der alte Kühlemann hatte der Stadt sechshunderttausend Mark für gemeinnützige Zwecke vermacht, sehr anständig. Säuglingsheim oder Kaiser-Wilhelm-Denkmal, es war wie Schwamm oder Zahnbürste, wenn man zu Gottlieb Hornung kam.
Es war, als ob Fritz Kuhlemann seine Gedanken errieth: „Ja, das ist fein, nach Hause zu kommen, wenn Einem die Olle schon in der Thür entgegenläuft! Der Junge hängt sich uns an den Rock. Auf dem Tisch dampft ein guter Happenpappen. Die Stube ist schon abgeschlossen, weil da der Christbaum steht. – So gut wird’s uns nicht bei meinem Freund Matzke.
Ein Wagen, der vorüberfuhr, eine Equipage oder geschlossene Droschke, bespritzte sie von oben bis unten. Kuhlemann sprang mit einem Fluch zur Seite: „Verdammte Protzenbande! Ich gönnt’s Euch! Ich gönnt’s Euch! Frisst sich satt von unserm Mark und Knochen. Sauft sich voll von unserm Blut, bis sie besoffen sind und speien!“ Sie waren jetzt in der Gegend der Fabriken.
Man schwieg eine Weile und betrachtete einander. Jadassohn blies durch die Nase, als genügte ihm das Gehörte. Aber Diederich konnte nicht länger an sich halten. „Die Vorfrucht der Sozialdemokratie ist der Liberalismus“! rief er. „Solche Leute wie Buck, Kühlemann und Eugen Richter machen unsere Arbeiter frech.
Den alten Buck sah man nicht mehr. „Was ist los?“ Auch im Saal ward es ruhiger, noch wußte man nicht, warum. Plötzlich hieß es: „Kühlemann soll tot sein.“ Diederich fühlte es mehr, als daß er es hörte. Er gab es plötzlich auf, zu reden und sich abzuarbeiten. Vor Spannung schnitt er Gesichter.
Frau Matzke hatte ihren Besen, mit dem sie die Scherben zusammenfegte, hingestellt. Die Lene war näher gekommen wie ein naschhaftes Kind. Der Thaler lag da, und blinkte – brutal, schmutzig gleissend. Sie sog lang den Athem ein. „Du rührst nicht dran!“ schrie Fritz Kuhlemann. „Wenn man selber keinen Pfennig hat, hat man nichts dreinzureden,“ entschied Frau Matzke schneidend.
Frau Matzke hatte sofort ein Punschglas vor Fritz Kuhlemann aufgestellt und eins vor dem Fremden, der sich bescheiden mit an den Tisch setzte. Das grosse Dienstmädchen strebte neugierig näher. Sie war ein durchaus anständiges Mädchen und stolz auf ihre Anständigkeit, aber sie hatte es doch gern, wenn man sie kitzelte, Witzchen mit ihr machte.
Er empfand das angenehm. „Es ist spät,“ sagte der Fremde. „Und es ist kalt hier aussen.“ „Das ist nun nicht gerade etwas Neues, was Du uns sagst,“ höhnte Fritz Kuhlemann. „Wenn Du eine Pulle in Deiner Tasche hast und etwas Warmes drin, thätest Du uns einen grösseren Gefallen, wenn Du uns theilen liessest.“ „Ich habe keinen Wein und keinen Branntwein,“ sagte der Fremde. „Ich komme von weit.
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