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Aktualisiert: 6. Juli 2025
»Und Verstand,« fiel der Förster Ulebeule ein, »den richtigen Verstand von der Sache; denn in einer so gesunden Gegend, wie die hiesige zum Exempel, legt sich der richtige Apotheker eben auf etwas anderes, zum Beispiel auf einen neuen Magenbitter, wie der >Kristeller< einer ist, auf die Fruchtsäfte im Großen, auf den Weinhandel und, nicht zu vergessen, auf den Kräuterhandel durch ganz Deutschland ins Unermeßliche.
Man speiste; man hielt Siesta, der Oberst die seinige diesmal in seinem Ehrensessel im bilderbunten Hinterstübchen. Punkt drei Uhr trat er erfrischt wiederum in die Offizin, um noch einen »Kristeller« zu nehmen. Dann wußte er den Weg in die Küche schon ganz genau und brauchte keinen Führer auf demselben. »Fräulein Dorette,« sagte er, »jetzt wäre der günstige Augenblick vorhanden.
Dich, oder deinen Namen, oder vielmehr einen Schnaps oder Liqueur deines Namens spürte ich in den Zeitungen aus; dem >Kristeller< ging ich nach, und da bin ich denn, und du wirst es mir gewiß nicht verdenken, wenn ich im Laufe des Morgens das Getränk an der Quelle zu erproben wünsche. Es war keineswegs notwendig, daß euer Doktor mich auf den >Kristeller< aufmerksam machte.«
»Bitte ein andermal um denselben Dienst,« sprach Ulebeule gravitätisch; sonst aber brachte dieser Zufall ihr jetziges Gespräch über das Haus Kristeller und den Kaiserlich brasilianischen Gendarmerieobersten Dom Agostin Agonista zu einem Abschluß.
Der Pastor schüttelte hier bedenklich den Kopf; Fräulein Dorette Kristeller nickte zwar, aber sah doch auch ziemlich bedenklich und trübe drein; der Förster Ulebeule jedoch klopfte mit der Pfeife auf den Tisch und rief: »Wahrhaftig, es ist etwas dran! Es ist bei mehrerem Nachdenken sogar ziemlich viel dran.
»Mein Name ist Kristeller; aber der Doktor, mein lieber Freund, nennt einen Liqueur so, dessen Erfindung mir gelungen ist, Herr Oberst,« sagte der Apotheker. »Übrigens ist uns allen hier Ihr Eintritt in unseren kleinen Kreis eine Ehre und ein großes Vergnügen.« Der Pastor und der Förster sprachen nun gleichfalls ihre Befriedigung über die zeitgemäße Ankunft des interessanten Fremden aus.
Schon auf dem Hausflur wußte Fräulein Dorette Kristeller ganz genau, was sie zu thun habe, und man hatte für den ferneren Abend es noch um ein Bedeutendes eiliger in der Küche der Apotheke »zum wilden Mann«. Zweites Kapitel.
Er schlief abermals weit in den hellen Sonnenschein des Dienstags hinein, und die Flasche mit dem »Kristeller« stand auf seinem Nachttische, und auch das Spitzglas, das dazu gehörte, hatte der alte Soldat handgerecht zugerückt.
Herr Philipp Kristeller rieb sich in immer größerer Erstarrung die Stirn: »Die Schwester die Schwester sollte das hören,« murmelte er, und jetzt lächelte auch der Gendarmerie-Oberst endlich wieder einmal und meinte: »Ich werde natürlich schon beim Mittagsessen deine gute Schwester mit unseren Plänen bekannt machen und sie für dieselben zu gewinnen suchen.
Die übrigen Freunde und Bekannten kamen nach und nach verwundert und erstaunt an das Fenster der Offizin. »Er wollte vielleicht alles unnötige Aufsehen vermeiden,« sagte Fräulein Dorette Kristeller kurz und tonlos. Ihr Bruder war selbst für den Pastor und für den Förster nicht zu sprechen.
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