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Aktualisiert: 15. Juni 2025


Halt! Dageblieben! Heraus mit dem Übernamen!“ rief der amüsierte Oberbeamte. „Wenn's decht sein muß. Tintenschlucker hoaßt er, der Herr Kanzlist!“ schrie der Bauer und sprang zur Thüre hinaus.

Dem Kanzlisten wurde etwas schwül. „Ischt der Name denn so gefährlich?“ fragte schmunzelnd der Präsident. „Ich glaub' decht nicht, daß der Herr Kanzlist a Freud' hätt' wenn er ihn höret!“ „So? Jetzt möchte aber schon ich auch den Namen wissen! Red' nur frei 'raus, es geschieht dir gar nichts!“ Der Latschwieser zog sich langsam und rücklings gehend zur Kanzleithüre hin und griff nach der Klinke.

Der Kapitän hatte um so mehr für schicklich gehalten, die Reisenden einander vorzustellen; er konnte dies, denn er hatte den Namen des Jüngeren derselben in dessen Paß gelesen; da aber zufällig der Kanzlist, welcher diesen Namen mit großem Fleiße geschnörkelt, das /r/ im Namen /Varel/ nicht /r/, sondern /ı/ geschrieben hatte, so war es nicht zu verwundern, daß der Kapitän statt Graf VarelGraf /Vavel/ las, und unter diesem veränderten Namen ihn seinem Reisenden vorstellte.

Wissen Sie, wie die Bergbauern z.B. Sie selbst, den Gerichtskanzlisten, unter sich zu benennen pflegen?“ Der Kanzlist schüttelte den Kopf. „Das können wir vielleicht gleich eruieren!“ sagte der Präsident, der sich einen Spaß versprach und den Amtsdiener beauftragte, den wartenden Bauer hereinzubringen.

Das Grinsen auf den Gesichtern des Kanzlisten und Amtsdieners verschwand schnell, als der Präsident sie zu fixieren begann und erneut sich über das Gebot der Höflichkeit ausließ, auch im Falle, daß sich das Bergvolk der Übernamen gegenüber Gerichtspersonen bedienen sollte. Der Kanzlist wie der Amtsdiener standen, wie die Salzsäulen so starr und blickten in höchstem Erstaunen auf den Oberbeamten.

Kanzlist Johann Querschneider zu Nürnberg, ein seltsamer Kauz, ein Hungerleider doch nach Diogenes’ Art, erzählt: Vierundzwanzig Jahre sind seit meines Vaters Tod verflossen. Ich bin ein uneheliches Kind und führe den Namen meiner Mutter. Bis zu meinem zweiundzwanzigsten Jahr wußte ich von meinem Vater nichts, nicht einmal ob er lebte.

Natürlich beendete der Kanzlist augenblicklich die derbe Rede, doch der Präsident hatte rasch die Situation erfaßt und beeilte sich, dem Gerichtsschreiber auseinanderzusetzen, daß Höflichkeit auch bei Gericht geübt werden müsse. „Sehr wohl!“ erwiderte unter tiefer Verbeugung der Kanzlist. „Jawohl!

Haben Sie mich verstanden?“ fragte er weiter. Der Kanzlist erwiderte devot. „Mit Verlaub, Ew. Gnaden, nein!“ „Sie wissen doch, was ein Übername ischt?“ Aus dem Gesichtsausdruck konnte der Präsident ersehen, daß der Mann das absolut nicht weiß, weshalb der Beamte darauf hinwies, daß ein Übername gleichbedeutend mit Spitznamen oder Vulgonamen sei.

Ich muß dringendst ersuchen, alle zu Gericht kommenden Parteien, auch widerhaarige Bergbauern, mit größter Höflichkeit zu behandeln. Die Leute haben ein Recht darauf zufolge der überlegenen Bildung, welche den Beamten Noblesse zur unabweisbaren Pflicht macht!“ „Wie Ew. Gnaden befehlen!“ echote der Kanzlist.

Gritli wurde bleich und angegriffen, denn sie mußte schreiben wie ein Kanzlist; und der Schulmeister magerte ganz ab und wußte nicht mehr wo ihm der Kopf stand, da er dazu noch in voller Leidenschaftlichkeit schrieb und nicht mehr aus alledem klug wurde.

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