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Aktualisiert: 12. Juni 2025
Als Wilhelm nach dem Schlosse kam, fand er den edlen Lothario auf dem Wege der völligen Besserung; der Arzt und der Abbe waren nicht zugegen, Jarno allein war geblieben. In kurzer Zeit ritt der Genesende schon wieder aus, bald allein, bald mit seinen Freunden.
Jarno stand einen Augenblick still und sagte: "Bedenken Sie meinen Vorschlag, entschließen Sie sich, geben Sie mir in einigen Tagen Antwort, und schenken Sie mir Ihr Vertrauen. Ich versichre Sie, es ist mir bisher unbegreiflich gewesen, wie Sie sich mit solchem Volke haben gemein machen können.
Der Wundarzt kam herein, Jarno gab Wilhelmen die Papiere und nötigte Lydien, sich zu entfernen. "Um 's Himmels willen!" rief Wilhelm, als sie in dem Saal allein waren, "was ist das mit dem Grafen? Welch ein Graf ist das, der sich unter die Brüdergemeinde begibt?" "Den Sie sehr wohl kennen", versetzte Jarno.
Den andern Morgen kam Jarno zu Wilhelmen und sagte ihm: "Sie müssen uns einen Gefallen tun; Lydie muß einige Zeit entfernt werden; ihre heftige und, ich darf wohl sagen, unbequeme Liebe und Leidenschaft hindert des Barons Genesung. Seine Wunde verlangt Ruhe und Gelassenheit, ob sie gleich bei seiner guten Natur nicht gefährlich ist.
Ich bin über die Stärke und Zartheit, über die Gewalt und Ruhe so erstaunt und außer aller Fassung gebracht, daß ich nur mit Sehnsucht auf die Zeit warte, da ich mich in einem Zustande befinden werde, weiterzulesen." "Bravo", sagte Jarno, indem er unserm Freunde die Hand reichte und sie ihm drückte, "so wollte ich es haben! Und die Folgen, die ich hoffe, werden gewiß auch nicht ausbleiben."
Da Friedrich ausser einigen Spaessen, die ihm Jarno erwiderte, keinen Anklang fuer seine Possen in der Gesellschaft fand, sagte er: "Es bleibt mir nichts uebrig, als mit der ernsthaften Familie auch ernsthaft zu werden, und weil mir unter solchen bedenklichen Umstaenden sogleich meine saemtliche Suendenlast schwer auf die Seele faellt, so will ich mich kurz und gut zu einer Generalbeichte entschliessen, wovon ihr aber, meine werten Herrn und Damen, nichts vernehmen sollt.
Zog sich der Blick wieder zurück, so drang er in schauerliche Tiefen, von Wasserfällen durchrauscht, labyrinthisch miteinander zusammenhängend. Felix ward des Fragens nicht müde und Jarno gefällig genug, ihm jede Frage zu beantworten; wobei jedoch Wilhelm zu bemerken glaubte, daß der Lehrer nicht durchaus wahr und aufrichtig sei.
Jarno kam zur bestimmten Stunde und führte ihn durch bekannte und unbekannte Zimmer des Schlosses, dann durch einige Galerien, und sie gelangten endlich vor eine große, alte Türe, die stark mit Eisen beschlagen war. Jarno pochte, die Türe tat sich ein wenig auf, so daß eben ein Mensch hineinschlüpfen konnte. Jarno schob Wilhelmen hinein, ohne ihm zu folgen.
"Es steht bei Ihnen", versetzte Wilhelm, "wenn Sie es auf meine Zerstreuung hin wagen wollen. Mein Gemuet ist so vielfach beschaeftigt, dass ich nicht weiss, ob es an diesen wuerdigen Abenteuern den schuldigen Teil nehmen kann." "Ich lasse mich", sagte Jarno, "durch Ihre angenehme Stimmung nicht abschrecken, Sie ueber diesen Punkt aufzuklaeren.
"Haben Sie denn niemals", sagte Jarno, indem er ihn beiseite nahm, "ein Stück von Shakespearen gesehen?" "Nein", versetzte Wilhelm, "denn seit der Zeit, daß sie in Deutschland bekannter geworden sind, bin ich mit dem Theater unbekannt worden, und ich weiß nicht, ob ich mich freuen soll, daß sich zufällig eine alte jugendliche Liebhaberei und Beschäftigung gegenwärtig wieder erneuerte.
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