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Aktualisiert: 6. Juni 2025


Hannesle stand als ein recht verwahrloster Bube am Grabe der Mutter und aus ihm sollte und konnte nach der Meinung des Vicars die durch ihr Christenthum berühmte dicke Sonnenwirthin, die Elsbeth, einen ächten Christen und rechten Mustermenschen heranbilden.

Für unsern Hannesle war Elsbethens gallichte Gemüthsart ein sehr heilsames Mittel der Besserung und müssen wir nur bedauern, daß das Mittel bei ihm nicht recht anschlug und die von Brigitten ererbte Neigung zum Zorn die Quelle manches Unheiles für ihn wurde.

Sie wußte, wie sorglos, selbstvertrauend und übermüthig das Glück die Menschen mache und wie die Noth beten lehre, daher ihre Trauer über das Glück und ihre Freude über das Unglück der Mitmenschen. Den Hannesle betrauerte sie wegen seiner hübschen Gestalt und prophezeite, dieselbe werde ihm zeitliches und ewiges Unheil zuziehen, wie dies bei seiner "gotteslästerlichen" Mutter der Fall gewesen.

Der Hannesle blieb im Häuslein des Gestellmachers und gedieh leiblich, seine Mutter blieb bei dem harten Bauern und erduldete Unsägliches; einer uralten Sitte gemäß, welche erst in neuester Zeit in den meisten Thälern des Schwarzwaldes verschwunden ist, mußte sie als eine Mutter ohne Mann eine besondere Auszeichnung tragen und wurde so verachtet und verspottet, daß sie sich kaum zur Kirche zu gehen getraute und ein tiefer Gram sich in ihrem Herzen fest setzte, der ihrem Gemüthe alles Zutrauen und alle Liebe zu den Menschen genommen.

Der Wohlthäter des Hannesle hatte es gut gemeint, als er ihn der Elsbeth übergab und hierin lag sein Trost; er hatte es schlecht angefangen, den Bock zum Gärtner gemacht und bereute es tief, allein ändern ließ sich die Sache nicht mehr.

Sie wollte ganz besondere Gründe für sich haben, um den Hannesle nicht anzunehmen, dem Herrn Vicar jeden andern, selbst den schwersten Dienst mit Freuden erweisen, nur gerade den nicht, welchen er von ihr jetzt verlangte.

Wenn die Brigitte kam, wußte er nicht genug Gutes und Liebes vom Hannesle zu berichten, Brigitte freute sich darob und lachte auch ob den Streichen des kleinen Wichtes, dessen Gesicht immer mehr Aehnlichkeit mit ihr selbst zeigte und dessen Gebahren sie hundertfältig an die eigene Kindheit mahnte.

Beide Mägde wurden augenblicklich fortgeschickt; wie es dem Buben erging, läßt sich denken und nur der Umstand, daß sie denselben so grausam schlug, um den Bader herbeirufen und Amtsgeschichten befürchten zu müssen, bewirkte, daß der Hannesle noch länger im Hause bleiben durfte.

Hannesle war in der Sonne und getraute sich kaum in der ersten Zeit recht zu athmen, denn trotz seiner Jugend und der idyllischen Heimath wußte er bereits, es bestehe ein mächtiger Unterschied zwischen reichen und armen Leuten und die Armen lebten eigentlich nur von der Gnade der Reichen, die Sonnenwirthin sei ein grundreiches Weib und ein armer Tropf nicht gescheidt, wenn er nicht nach ihrer Pfeife tanze.

"Gang, Hannesle, lang mer jetzt die Kleider zum Kammerfenster heraus und bring mein Geld; es liegt hinter dem Getüchtrog in einem dunkeln Lumpen eingewickelt!" sagt der Duckmäuser; der Hannesle geht, berichtet der Mutter, der Bruder sei Gottlob wieder gekommen, das Mütterchen bringt das Geld selbst und fragt, wozu er so viel geliehen.

Wort des Tages

araks

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