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Aktualisiert: 23. Mai 2025
Von Elsbethens Unmäßigkeit munkelten und lärmten böse Zungen erst in spätern Jahren.
Für unsern Hannesle war Elsbethens gallichte Gemüthsart ein sehr heilsames Mittel der Besserung und müssen wir nur bedauern, daß das Mittel bei ihm nicht recht anschlug und die von Brigitten ererbte Neigung zum Zorn die Quelle manches Unheiles für ihn wurde.
Daß der Bube die Reinheit seines Gemüthes nicht schon während seines Aufenthaltes in der Sonne einbüßte, daran hatte Elsbethens Benehmen und Gerede sammt dem der übrigen Bewohner und mancher Gäste blutwenig Verdienst.
Elsbethens ärgster Zorn verrauchte, der Bube rutschte vor ihren Füßen herum und winselte erbärmlich, um dableiben zu dürfen und durfte bleiben.
Elsbethens Zorn besserte den seinigen nicht, sondern unterjochte denselben der Angst und Furcht und verkehrte ihn in naturwidrige Heuchelei, Hinterlist und Heimtücke.
Dennoch ward die Hochzeit abgehalten, kein Mensch erfuhr jemals aus Elsbethens Mund, weßhalb diese so nachgiebig gewesen, dafür redete der Wendel desto unverblümter und prophezeite, sein Weib habe überhaupt den Rechten an ihn gefunden, er wisse, was in der großen Welt Mode sei und wie man mit Weibern fertig werde.
Elsbethens Feinde sagten, sie beneide die Nachbaren um die Regentropfen, welche auf deren Wiesen und Aecker fielen, könne ein mit Kindern gesegnetes Weib kaum anschauen, seufze, so oft einem Thalbewohner etwas Gutes begegne und preise Gott, wenn Jemand von schwerem Unglücke heimgesucht wurde, allein gibt es Etwas, was eher Lob denn Tadel verdient, so ist es Elsbethens Neid, weil ihr Neid kein Neid, sondern eher Liebe gewesen sein kann.
Es läßt sich denken, wie gewaltig dem Zuckerhannes das Herz klopfte, als er Elsbethens wohlgesetzten und siebenfach versiegelten Brief an den Adlerwirth im Hegau ins nächste Posthaus trug und wie die Vermuthungen über die Antwort den einzigen Stoff seiner vertraulichen Gespräche mit der Pflegemutter blieben.
Sie vermochte die Menschen immer weniger zu achten und zu lieben, wenn sie nüchtern war; die Liebe ist jedoch das erste und größte Gebot unserer Religion und weil die Liebe aus Elsbethens Herzen herausgepumpt wurde, je höher der Stand des Alkohol im Magen war, so trank sie fleißig und weil die Welt täglich schlechter wurde, mußte sie um der Nächstenliebe willen täglich und jährlich auch mehr trinken.
Von Unmäßigkeit konnte bei ihm keine große Rede sein, er sah die abschreckenden Folgen dieses Lasters täglich vor Augen und ist niemals ein Gewohnheitssäufer geworden, dagegen hat ihn Elsbethens übertriebener Anspruch auf die Genügsamkeit Anderer und die Lust zum Naschen, welche er aus dem Häuslein des Gestellmachers brachte, frühzeitig genug zum Stehlen geführt und sein Gewissen weit gemacht.
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