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Aktualisiert: 6. Juni 2025
Brigitte redete von dem Bauer, bei welchem sie in Dienst stand, auch selten etwas Gutes und doch verbot sie dem horchenden Hannesle bei schwerer Strafe, jemals eine Silbe davon bei andern Leuten verlauten zu lassen.
Erzählte sie nicht voll Freuden, der Fesenbauer sei ins Dörflein und zu ihr gekommen und habe merken lassen, er bereue die Sünden, welche er gegen die Brigitte begangen und das Unglück, welches er über den Hannesle gebracht? Hat besagter Fesenbauer nicht geschworen, er gäbe gerne seinen kleinen Finger, wenn er damit dem Hannesle aus dem Zuchthause verhelfen könnte?
Der Hannesle hatte oft gehört, wie gewaltig der Gestellmacher über die Sonnenwirthin daheim schimpfte, aber auch erfahren, wie gar demüthig derselbe Gestellmacher den Hut herabzog, so oft dieselbe Sonnenwirthin ihm begegnete und wie er ihr kein Wörtlein von Allem ins Gesicht sagte, was er daheim mit der Werktagsmutter und der Brigitte oder andern Leuten von ihr redete, sondern in lauter Freundlichkeit und Unterthänigkeit schier zerfloß.
Dieses Weltkind hieß Wendel und war der stattliche Sohn eines Bäckers des Amtsstädtleins, welcher eine Stubenwirthschaft führte und die Sonne seit vielen Jahren mit Brod versah, nämlich mit seinem Weißbrod, Fastenbretzeln, Butterwecken, Schildbrod, Milchbrod, Ringen, gebackenen Männern mit Zibebenaugen und andern Herrlichkeiten, die der Hannesle schwer verfluchte, bevor er zum Zuckerhannes geworden und dies aus triftigen Gründen.
Alle Dienstboten hielten gegen die Herrin zusammen und betrogen sie gleichmäßig. Hannesle, so klein er war, sah Manches und plauderte, wurde von der Pflegemutter deßhalb nicht besser behandelt, dagegen von den Verrathenen desto schlimmer. Mancher Dienstbote suchte ihn zu gewinnen und gescheidt zu machen, der Bube sah Vieles, freute sich darob, schwieg und befand sich nicht übel dabei.
Der Gestellmacher selbst behauptete fortwährend, lediglich ob der Unbarmherzigkeit der Gemeinde gegen ihn, der doch eine Frau nothwendig brauche und gegen die alte Freundin seines Weibes, welche er zu Ehren bringen wollte und doch nicht durfte, sei das Unglück passirt und er zu jeder Stunde bereit, die Brigitte zu nehmen, zumal er den Hannesle auch stets wie sein eigen Fleisch und Blut betrachtet und behandelt habe.
Der dicke Hals eines Bankerts war für sie kein Anlaß zum Geldausgeben, der Kropf eines Spitzbuben ein sichtbares Zeichen der göttlichen Strafgerichte und ein heilsames Werkzeug der Buße und Besserung. Der Hannesle bekam keinen Heller Geld in die Hände und bat und flehte vergeblich um einige Kreuzer, mit welchen die lästige Halszierde hinwegbeschworen werden konnte.
Gelehrte und Theologen suchen die Ursachen des Unglaubens an allen möglichen Enden und Orten, beim Hannesle genügte es, daß er wenig handelnde Christen vor sich sah, Vieles litt und ein bischen über das Leben und Treiben der Bewohner des Thales nachsann, um leise Zweifel an der Richtigkeit und Wahrheit der Religion zu bekommen, welche im Laufe der Zeit bis zum verstocktesten Unglauben fortschritten.
Während der Verbannung im Compagniezimmer kam ein schwarz versiegelter Brief vom jüngern Bruder, vom Hannesle, welcher ihm meldete, die Mutter sei gestorben und habe ihm in ihrer letzten Stunde Verzeihung angedeihen lassen.
Der Hannesle dachte, Alles müsse so sein, wie es eben sei, richtete sich nach den Erwachsenen und seine Gefühle wurden erst zu Gedanken, während er in der Sonne lebte und der Aufenthalt machte ihn früh zu dem, was jeder religionslose arme Teufel im Grunde ist, obwohl er häufig nichts davon weiß, nämlich zu einem "gottvergessenen" Demokraten.
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