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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Ehe noch der Knabe recht wach war, hatte Halfvorson schon die Banknote in der Hand und zeigte sie zwei Frauen, die in der Tür zum Verschlage standen. »Seht ihr, daß ich recht hatte,« sagte Halfvorson, »seht ihr, daß es der Mühe wert war, euch zu wecken und als Zeuginnen mitzunehmen. Seht ihr, daß er ein Dieb ist!« »Nein, nein, nein,« schrie der arme Peter Nord. »Ich wollte nicht fehlen.
Aber gleich darauf verabschiedete sie ihn, und als er fragte, ob er wiederkommen dürfe, verbot sie es ihm ganz. »Aber,« sagte sie, »vergessen Sie den Kirchhof hier oben auf dem Hügel nicht, Peter Nord. Dorthin können Sie in ein paar Wochen gehen und dem Tode für diesen Tag danken.« Als Peter Nord aus dem Garten kam, begegnete er Halfvorson.
Und als der Ball zu Ende war, war er zu glücklich, um selbst darüber betrübt zu sein. Er hatte das Bedürfnis, heimzukommen, um in Ruhe alles das zu überdenken, was ihm an diesem Abend widerfahren war. Halfvorson war unverheiratet, aber er hatte eine Nichte im Hause, die im Kontor arbeitete.
»Er wollte ihn wohl bei der Branntweingeschichte nicht zum Zeugen haben.« Edith stand stumm da und atmete heftig. »Wie gemein, wie gemein,« murmelte sie. Sie ballte die Fäuste gegen das Kontor und gegen das kleine Guckloch in der Tür, durch das Halfvorson in den Laden sehen konnte. Sie hatte selber nicht übel Lust, von all dieser Niedrigkeit fort in die Welt zu fliehen.
Er klaschte in die Hände und rief jubelnd: »Frei, frei, frei!« Nicht die leiseste Sehnsucht, den Fünfzigkronenschein zu besitzen, war mehr in seiner Seele. Wie gut war es doch, glücklich zu sein. Als er sich niedergelegt hatte, nahm er sich vor, Halfvorson zeitig am nächsten Morgen die fünfzig Kronen zu zeigen.
Darauf hatte er ihr abermals Gehorsam gelobt und war ein stiller, sparsamer Arbeiter geworden. Wieder stand er friedlich und besonnen bei der Arbeit. Niemand hätte glauben können, daß er es war, der vor Zorn gebrüllt und die kleinen Kinder auf die Straße geschleudert hatte, so wie der verfolgte Elch die Hunde abschüttelt. Doch einige Wochen später kam Halfvorson zu ihm in die Fabrik.
Halfvorson war vollkommen taub, aber dies war kein Hindernis für ein Gespräch, denn er las einem alles, was man sagte, von den Lippen ab. Hingegen konnte er seine eigne Stimme nicht hören. Die rollte darum so wunderlich eintönig dahin, wie das Tosen eines fernen Wasserfalls.
»Wissen Sie, wie es meinen weißen Mäusen ergangen ist?« fragte er. Sie sah bewundernd zu ihm auf. Es war, als wollte er ihr den Weg ebnen. »Ich habe sie in den Laden gelassen,« sagte sie, »sie haben sich gut gehalten.« »Ach nein, wirklich! Sind noch welche von ihnen da?« »Halfvorson sagt, daß er Peter Nords Mäuse niemals loswerden kann.
»Wie können sie Sie sterben lassen?« rief er aus. »Halfvorson und alle die andern, wie können sie es? Wenn ich hier wäre, ich wollte es Ihnen verwehren, zu sterben. Ich würde Ihnen alle meine Kraft geben. Ich würde alle Ihre Leiden auf mich nehmen.« »Ich habe keine großen Schmerzen,« sagte sie, über diese kühnen Versprechungen lächelnd.
»Ich kann mir schon denken, daß sich das greulich anhört,« sagte Halfvorson, »aber da läßt sich nichts machen.« Er war ganz munter, förmlich ausgelassen. »Ich habe lange ein Auge auf dich gehabt, mein Lieber,« sagte er zu dem Knaben. »Immer hattest du irgend etwas wegzustecken, wenn ich in den Laden kam. Aber jetzt bist du ertappt. Jetzt habe ich Zeugen gegen dich, und jetzt hole ich die Polizei.«
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