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Aktualisiert: 1. Mai 2025
Sollte er gelernt haben, daß der Feldherr nicht fechten soll? Komm, Gajus,« rief er dem jungen Schützen zu, der ihm kühn gefolgt war, »deine jungen Augen sehen scharf, blick’ mit mir über die Zinne hier – was treibt der König dort?« Und er beugte sich über die Brustwehr, Gajus folgte, eifrig spähend, seinem Beispiel. »Jetzt, Gunthamund!« rief Haduswinth unten.
»Wir wählen uns unsern Dinggrafen selbst, schickt der König den seinen nicht,« rief der graue Haduswinth, »Recht und Gericht war, eh’ König war und Graf. Und wer kennt besser allen Brauch des Rechts als Hildebrand, Hildungs Sohn? Hildebrand soll unser Dinggraf sein.« »Ja!« hallte es ringsum wieder, »Hildebrand soll unser Dinggraf sein.«
Ihr seid alle herangewachsen in neuer Übung und Sitte, aber da steht Haduswinth, der Alte, kaum ein paar Winter jünger denn ich: der wird’s mir bezeugen: beim Volk allein ist alle Gewalt: das Gotenvolk ist frei!« »Ja, wir sind frei!« rief ein tausendstimmiger Chor.
Da ergriffen Haduswinth, Teja und Hildebad einen der altertümlichen breiten Dingschilde der Sajonen, hoben den König, der nun mit Kranz, Stab und Mantel geschmückt war, darauf, und zeigten ihn auf ihren hohen Schultern allem Volk: »Sehet, Goten, den König, den ihr selbst gewählt: so schwört ihm Treue.«
Unter dem Schirmdach aber standen gotische Schützen, die eifrig durch die Schießscharten nach den Zacken der Mauerzinnen lugten. »Es ist umsonst, Haduswinth,« schalt der junge Gunthamund, »zum drittenmal leg’ ich vergeblich an! es wagt ja keiner nur die Nase über die Brustwehr.« – »Geduld,« sagte der Alte, »halte den Bogen nur gespannt! Es kommt schon einer, den der Fürwitz plagt.
Der alte Haduswinth trat zornig vor und schrie: »Was Adel! was Geschlecht! sind wir Adelsknechte oder freie Männer? Beim Donner! werden wir Ahnen zählen, wenn Belisar im Lande steht? Ich will dir sagen, Knabe, was ein König braucht. Einen tapferen Arm, das ist wahr, aber nicht das allein. Der König soll ein Hort des Rechts, ein Schirm des Friedens sein, nicht nur der Vorkämpfer im Schwertkampf.
Kaum war Hildebrand herabgestiegen, als der alte Haduswinth seine Stelle einnahm, das zottige Bärenfell zurückwarf und sprach: »Des Neidkönigs wären wir ledig! Er wird seinen Rächer finden. Aber jetzt, treue Männer, gilt es, einen neuen König wählen. Denn ohne König sind wir nie gewesen.
Nachdem es wieder stiller geworden, fuhr der Alte fort: »Gothelindis, unsre Königin, ist verklagt wegen Mordes an Amalaswintha, der Tochter Theoderichs. Ich frage: sind wir Gericht zu richten solche Klage?« Der alte Haduswinth, gestützt auf seine lange Keule, trat vor und sprach: »Rot sind die Schnüre dieser Malstätte.
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