United States or Australia ? Vote for the TOP Country of the Week !


In Gorching war Anjes Vater, der Jakob Vinzenz Gerom hieß, trotz seiner Jugend einer der angesehensten Bauern. Nicht allein sein Hof war einer der einträglichsten, sondern seine alteingesessene Familie war geachtet und reich.

Und was hatte Elsbetha bei der alten Onne zu schaffen, als ihr Mißgeschick widerfuhr und sich in Gorching niemand ihrer annahm? Seinen Fragen wich man aus, und seine Ermahnungen stießen auf einen Trotz, aus dessen Grund die verschwiegene Überlegenheit der Verstocktheit sah.

Er hatte Angelikas Tod im dritten Jahre seiner Einkerkerung erfahren, aber keine Erlaubnis erhalten, die Tote noch einmal zu sehn. Nun gab man ihm auf dem Amt in Gorching einen Brief von seiner verstorbenen Frau, den er stumm nahm und lange nicht aufbrach.

Als Gerom die breite gepflasterte Straße mitten durch Gorching ging, zur Rechten und Linken die Häuser und vor sich den spitzen Turm der Kirche, wußte er unter den Menschen plötzlich wieder, daß er ein Mörder war.

Sie bewahrte Speisevorräte und Getränke in ihrem Keller, es gab Unterkunft bei ihr, wenn es sein mußte, und jedenfalls immer Rast. Ihr kleines Haus lag zwei Stunden von Gorching entfernt am Rand der Einöde und war so von Weiden, Birken und Kiefern verborgen im Dickicht, daß es im Sommer niemand fand, der nicht darum wußte, nur der blaue Rauch, der vom Holzdach aufstieg, verriet es zuweilen.

So hieß es, der letzte Pfarrer von Gorching habe ihretwegen sein Amt niederlegen müssen, niemand wußte recht, weshalb eigentlich, aber jeder glaubte es. Er war ein junger lebensfroher Mann gewesen, der diesen Schicksalsschlag nicht allzu hart genommen und der Einsamkeit des Landes ohne Schmerz entsagt hatte.

Sie saß im Schatten der Holunderbank am Teich und sah die Sonne hinter die Pappeln sinken, von Ast zu Ast schien sie niederzuklimmen, und als sie sich rötlich färbte, weinte die junge Frau vor Schwäche und Angst und Liebesleid und lief nach Gorching hinüber, quer über die gemähten Roggenfelder, wie ein verlassenes Kind.

Onne war es übrigens, die Gerom mit allem versah, dessen er an Lebensmitteln aus Gorching bedurfte, und so kam es, daß sie Anje kennen lernte. Die alte Frau war keineswegs lächerlich oder einfältig, wie diejenigen sie schelten mochten, die sie nur vom Schauen her kannten oder nach den Lästerungen ihrer Gegner.