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Aktualisiert: 15. Juni 2025
Jetzt fiel mit einem Male die ganze Sängerherde einen halben Ton hinunter, da wurde die Geige auch unsicher und fiel nach, und die Sänger fielen noch tiefer, und man kann gar nicht wissen, wie tief hinunter alles miteinander gefallen wäre, – aber jetzt warf der Lehrer die Geige auf den Tisch und rief erzürnt: »Was ist das für ein Gesang! Ihr unvernünftigen Schreier!
Ach, daß man einer Geige solche Töne zu entlocken vermochte! Daß der Bogen und die Saiten so hinschmelzend hold erklingen konnten! Was er spielte, klang so traurig, so traurig! Maja Lisa liefen große Tränen die Wangen herab. Aber allmählich veränderte sich sein Spiel. Jetzt war es nicht mehr ruhig und tröstend.
Als dieser nun die Geige erblickte, rief er gleich: »Nun wollen wir singen, mit dem Stineli wollen wir die Schäflein singen.« Stineli hatte sein Lied nie mehr gehört, seit es entstanden war; denn Rico spielte jetzt viele schöne Weisen, und es hatte lange niemand mehr an das Lied gedacht.
In einer Pause fragte der alte Herr: »Wie heißt man?« »Heinrich Justus, ihr Edlen!« Bei Nennung dieses Namens zuckte der Alte sichtlich zusammen; Heinrich aber stimmte die Geige, als kümmre ihn die Frage nicht. »Wo stammt man her?« war die weitere Frage. »Aus Veitsberg im Lande Hessen!« »Wie heißt der Vater?« »Jakob Konrad Justus!« »Weß' Standes?« »Schulmeister, ihr Edlen.«
Nun rief es: »Komm, Rico, da wollen wir singen, lang, lang!« Da setzte sich der Rico neben das Stineli hin und machte seine Geige zurecht, denn die war mitgekommen. Nun fing er an und die Kinder sangen: »Ihr Schäflein hinunter Von sonniger Höh’« – alle Verse durch, aber Stineli hatte noch lange nicht genug.
Er war aber so ernst, als er weise war, und verschwiegen wie die graue Zeit und sprach nie ein Sterbenswort, da die andern alle wohl oft zuviel plapperten und schwätzelten. Der alte Eisgraue droben strich nun die Geige zum Tanze, und alle die bunten Vögel klangen den Strich nach. Es war aber ein recht fliegender Strich, denn ihr Tanz geht immer äußerst geschwind und lebendig.
Der Lehrer lag sehr ermattet da; Rico trat an das Bett heran und schaute dabei auf seine Geige, und er konnte fast nichts sagen, aber seine Augen funkelten so, daß der Lehrer ihn wohl verstanden hatte; er warf einen frohen Blick auf den Knaben und nickte mit dem Kopfe. Dann winkte er die Großmutter zu sich heran.
Als Antwort ließ er sich von seinem Malaien seine indische Geige bringen. Sie glich den hiesigen, nur hatte sie statt der vier Saiten drei; sie war mit bläulicher Schlangenhaut überzogen, und der dünne Bogen aus Rohr war zu einem Halbkreis geschwungen und trug an seinem Ende einen spitzgeschliffenen funkelnden Diamanten.
Rico hatte auch nur in dieser Stube rechte Freude an seiner Geige; in dem weiten, hohen Raum tönte es so schön und da war es so still und luftig, da war kein Tabaksqualm und kein Menschentumult, und er mußte nicht bei den Tänzen bleiben, sondern konnte spielen, was ihn freute.
Jetzt klagte und weinte die Geige nicht mehr, sondern sie jauchzte, und manch einer, der zuhörte, meinte, ihm müsse das Herz springen vor Freude, so jubelte die Geige. Die schöne Rosemarie stand still in ihrem weißen Kleide mit dem grünen Kränzlein im Haar neben dem Geiger, und jeder, der die beiden sah, erzählte noch sein Lebenlang, ein schöneres Paar habe er nie wieder gesehen.
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