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Aktualisiert: 20. Juni 2025
Dann kroch er in seinen Schlafsack, gähnte, wünschte Fräulein Erhardt eine gute Nacht und schlief fest ein. Fräulein Erhardt aber blieb noch lange auf ihrem Steinblock sitzen; zuweilen bewegte sie fröstelnd die Schultern. Zuletzt ging sie vorsichtig zu Felix, kniete neben den Schläfer hin, beugte ihr bleiches Gesicht über ihn und küßte ihn leise auf die Stirn. Felix rührte sich nicht.
»Fräulein Erhardt«, meldete das Dienstmädchen, und Frau von Zeuthen erhob sich vom Divan, auf dem sie in halb liegender Stellung ein Buch gelesen hatte. Ein dunkellockiges Mädchen mit schwarzen, träumerischen Augen trat ein. Sie trug ein loses Reformkleid, das den Hals frei ließ.
Fräulein Erhardt eilte erbleichend zu ihm, aber er hatte sich schon wieder beruhigt und zeigte ihr lachend das schmutzige Bein und das Loch, in dem sich jetzt gurgelnd trübes Wasser ansammelte. Aber Felix war durch den Vorfall vorsichtiger geworden; er umging die immer häufiger auftretenden feuchten, dunklen Strecken, bis sie endlich wieder auf festen Basaltgrund kamen.
Aber das wird es wohl schon in den allernächsten Tagen werden.« Fräulein Erhardt faltete die Hände über den Knieen und beugte sich nach vorn; sie fragte: »Darf ich Sie auf Ihrer Reise begleiten, Herr von Zeuthen?« Felix sah sie überrascht an: »Ja, wenn es Ihnen Freude macht, natürlich. Aber sie wird wenigstens eine Woche dauern.«
Als Fräulein Erhardt neben ihm stand, reichte er ihr eine Tafel Schokolade und rückte gleichzeitig etwas auf seinem Steine zur Seite, um auch ihr Platz zu machen. Aber sie bemerkte es nicht; nachdenklich knabberte sie an der Schokolade und blickte dabei vor sich auf den Boden. Etwas gelangweilt und mißvergnügt sah Felix sie an; aber dann wurden seine Züge plötzlich weich, und er wandte sich ab.
»Sehen Sie doch, wie schön es hier ist«, sagte er und streckte die Hand aus. Fräulein Erhardt sah erst ihn mit ihren großen, schwarzen Augen an, dann drehte sie sich ganz langsam umher. Jetzt waren die Felsen, die ihnen vorher den Blick versperrt hatten, tief unten versunken. Sie hoben sich kaum merkbar über die Ebene, die breit und flach dort unten lag.
Am liebsten möchte ich die Spalten in Frieden lassen und noch weiter nach links, also nach Süden, gehn.« Er stürzte in großer Hast seinen Tee hinunter und ging dann zum nächsten Hügel, wo er eine mächtige Steinpyramide errichtete. »So, jetzt können wir unsere Sachen immer wieder finden«, sagte er. »Sind Sie fertig?« Fräulein Erhardt war fertig und bereit, ihm zu folgen.
Trotzdem machte sich Felix an den Abstieg, während Fräulein Erhardt oben blieb. Sie sah ihm nach, wie er von Stein zu Stein hinuntersprang und dann unten am Rande des Wassers entlang ging. Nach einer Weile kam er, hochrot im Gesicht, den Abhang wieder hinaufgestürmt. »Wissen Sie was, Fräulein Erhardt?« rief er, noch ganz atemlos. »Im Wasser wimmelt es von Fischen und Krebsen!
»Das tut nichts, Sie können das von Hedwig nehmen. – Ja, und dann müssen wir sehen, was wir da oben finden. Natürlich müssen wir auch auf den Vulkan steigen.« »Ich werde Herrn Seebeck bitten, mir jetzt meinen Urlaub zu geben«, sagte Fräulein Erhardt. »Ich freue mich sehr auf die Reise, Herr von Zeuthen.« Felix verbeugte sich etwas ungeschickt und ging.
Jetzt nach dem heißen Sommer war der Wasserspiegel weit zurückgetreten, und die lehmigen Ufer waren mit ungeheuren Massen von Tang und vertrockneten Algen bedeckt. Skelette von Fischen lagen zu Tausenden herum, ebenso die Reste von großen Seesternen und Krebsen. Jetzt kam ein Windhauch und trieb Fräulein Erhardt und Felix den Gestank ins Gesicht.
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