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Aktualisiert: 27. Juni 2025


Eli sagte, sie würde gern mitkommen, aber sie müsse sich erst ihre Jacke holen. Es war eine enganschließende Jacke. Wenn sie zugehakt war, sah sie wie ein Leibchen aus; jetzt machte sie aber bloß die beiden untersten Haken zu; ihr war so warm.

Feste Schritte ertönten auf den Steinfliesen, ein kurzer, leichter auf der Diele, leise wurde die Tür aufgemacht und Arne trat ein. Das erste, was er sah, war Eli in der Ecke neben der Uhr; er ließ die Tür los und blieb stehen. Das machte Eli noch verlegener; sie stand auf, bereute es aber gleich und drehte sich nach der Wand um.

"Du kennst mich wohl nicht?" Eli hatte schon fragen wollen, hatte sich aber nicht getraut, weil die andere älter war; jetzt sagte sie, sie könne sich nicht erinnern, sie schon gesehen zu haben. "O nein, das ist auch sehr unwahrscheinlich; alte Leute kommen selten aus ihrem Bau.

Etwas so Hübsches hatten sie beide ihr Lebtag nicht gesehen; die Mutter meinte, so etwas könne doch gar nicht gemacht werden, Eli sagte kein Wort; aber als sie die Schuhe anfaßte, drückten sich ihre fünf Finger darauf ab; sie wurde so verlegen, daß sie dem Weinen nahe war; sie wäre am liebsten gegangen; aber sie wagte nicht zu sprechen, wagte auch nicht die Mutter anzusehen.

Es dauerte eine Weile, bis Eli sich entschloß, denn sie lachte fürchterlich; aber dann erzählte sie: "Ein Mädchen und ein Bursch gingen zusammen spazieren. 'O sieh bloß die Drossel, die hinter uns herfliegt', sagte das Mädchen. 'Die fliegt hinter mir her', sagte der Bursch. 'Kann ebensogut hinter mir sein', antwortete das Mädchen.

"Nein, aber nein, die vielen Beeren! Eli, Eli!" "Ja, ja, ich sehe schon!" "Aber so geh doch nicht weiter! hier sind ja Eimervoll!" "Raschelt es da nicht im Busch?" "Ach, wirklich!" und die Mädchen drängten sich aneinander und faßten sich um. Sie standen eine lange Zeit so still, daß sie kaum atmeten. "Es ist doch wohl nichts; wir wollen ruhig pflücken." "Ja, ich glaub' auch, wir pflücken ruhig."

Eli sah hin, es war eine kleine, viereckige Truhe, die sie für ihr Leben gern hätte haben mögen. "Ich darf eigentlich nicht wissen, was in der Truhe ist," flüsterte die Mutter, "und er zieht jedesmal den Schlüssel ab"; sie ging nach der Wand, wo einige Kleidungsstücke hingen, nahm eine Samtweste herunter, suchte in der Uhrtasche und fand wirklich den Schlüssel.

Zweimal hätten sie geerbt, sagte sie nachher; sie würden noch einmal etwas erben, wenn alles nach Wunsch ginge. "Aber Geld ist nicht das beste auf der Welt; er kann etwas kriegen, was noch besser ist." Es waren gar manche Kleinigkeiten in dem Zimmer, die ergötzlich anzuschauen waren, und Eli besah sie sich alle wie ein fröhliches Kind.

Mit einem Schlage waren seine Gedanken in dem rotgetünchten Hause mit den weißen Türen und Fensterrahmen, wonach er sein eigenes gestrichen hatte. Er dachte nicht an die ersten schweren Tage, die er dort gehabt, er dachte bloß an den Sommer, den sie beide vor sich gesehen hatten, er und Eli, dort oben an ihrem Krankenbett.

"Gott segne Dich, Eli!" sagte er und umschlang sie; sie lehnte sich an ihn. Er flüsterte etwas zu ihr hinunter, sie antwortete nicht, legte aber beide Arme um seinen Hals. Lange standen sie so; kein Laut war zu hören außer der ewigen Mahnung des Wasserfalls. Da klang ein Schluchzen vom Tisch her, Arne blickte auf, es war die Mutter; er hatte sie bis dahin nicht gesehen.

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