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Aktualisiert: 4. Oktober 2025
Natürlich bestand die Antwort der zusammengerufenen 'Führer der Jugend' in devotester Verbeugung vor dem allerhöchsten Willen, und befriedigt von dem 'Erfolg' des 'offenen' Gedankenaustausches schloß S. M. die Versammlung mit einer Verbeugung seinerseits vor der Kirche. Für Egidy war dies Ereignis, seit er den Abschied bekam, wohl der größte Schmerz.
Noch weniger haben wir einen Grund, uns darüber aufzuregen, daß Herr von Egidy die Frage der Genossin Bartels ehrlich beantwortet hat. Mir war seine Antwort vielmehr höchst interessant. Alle jene bürgerlichen Ideologen, von den Ethikern an, die die Welt durch die Moral erobern wollen, bis zu den Christlichsozialen um Naumann würden uns eine ähnliche haben geben können.
»Herr von Egidy stellte die Lage so dar, als ob es hieße: Hie Christentum hie Ethik,« begann ich, die zitternden Hände krampfhaft auf die Stuhllehne vor mir stützend, »während wir alle, deren gleiches Ziel die Wohlfahrt der Menschheit ist, nicht die Verschiedenheiten unserer Anschauungsweisen hervorsuchen, sondern die Einheit unserer Aufgaben betonen sollten ...«
Ich erzählte es Egidy, seit jenem bösen Dienstagabend war die Ethische Bewegung zwischen uns nicht mehr erwähnt worden , er schüttelte langsam den Kopf: »Wenn es doch bei der bloßen Bewegung geblieben wäre!« sagte er, »wie ganz anders flössen unsere Bestrebungen nicht nur neben- sondern ineinander, wenn Sie die Ihrigen nicht durch Satzungen zu einem künstlich gemauerten Kanal formen würden.
Mit einer raschen Bewegung, als wolle er jeden Rest von Schwäche verscheuchen, strich sich Egidy über die Stirn und reichte Georg die Hand: »Weiß Gott, ich werde es beweisen!« Und sich zu mir sich wendend, fuhr er fort: »Erinnern Sie sich, was ich Ihnen in Hannover sagte: 'Im schlimmsten Fall reite ich allein langsamen Schritt vorwärts nach Zählen im Kugelregen. Leben Sie wohl.«
Der Onkel erzählte mir, daß die Regierung, d. h. heute kaum etwas anderes als S. M., Egidy, diesem 'kompletten Narren', nur aus Rücksicht auf seine Familienbeziehungen noch 'keinen Maulkorb' vorgebunden habe, man werde dafür bei Zeiten seinen Parteigängern an den Kragen gehen, die im Polizeipräsidium als Anarchisten wohl bekannt seien.
Den Herren da oben ist das schon zu viel, sie schreien nach Flinten und Kanonen gegen den inneren Feind und winseln nach Liebesgaben für ihre Taschen ...« Sie brach ab, ihre Stimme war kreischend geworden. Egidy stand ruhig mit verschränkten Armen und einer tiefen Falte auf der Stirn neben ihr. »Und Ihre Frage, mein Fräulein?« frug er.
Daher die Macht, die seit zwölf bis fünfzehn Jahren das Pfaffentum erlangte, und die Erscheinungen, die Herrn von Egidy zu seinem Kampfe gegen die herrschende Strömung aufreizten.
Einmal nahm mich der Onkel beiseite, und ich erwartete schon eine wohlgemeinte politische Belehrung, als er von Egidy zu sprechen begann. »Er ist ein Phantast, aber trotz alledem ein Edelmann und dein Freund,« sagte er, »da gehört sich's, daß du ihn vor Schaden bewahrst.
Auch Egidy, der inzwischen heimgekehrt war, erblickte nicht mehr in der Überwindung der Dogmen den Ausgangspunkt allen Heils, sondern im Kampf gegen Not und Unterdrückung. »Es ist eine Lust, zu leben, wo alles sich rührt, und alles wächst, dem gleichen Himmel zu, ob auch die Wurzeln im verschiedensten Erdboden stehen,« pflegte Glyzcinski zu sagen.
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