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Aktualisiert: 30. April 2025


Endlich schlug die Uhr zehn. Da stand er auf, er konnte sich kaum auf den Knien halten. Es ist Zeit, stammelte er. Der Graf erwartet mich. Oh Madame... Die Stimme versagte ihm. Auch ich hatte mich erhoben, obwohl ich mich nur mit Mühe aufrecht erhielt. Ich begleite Sie noch hinaus, sagte ich, Herr Ebi wird mich einen Augenblick entschuldigen. So ging ich ihm voran nach der Tür.

Da er mir nun nichts abschlagen konnte, gestand er mit einem schüchternen Erröten, es sei ein Trauerspiel, die Tochter Jephthas, das dichte er aber nicht, um es irgendeinem Theater anzubieten, da er wohl wisse, er verstehe sich nicht auf die richtige dramatische Kunst, sondern nur für sich, zu seinem eignen Vergnügen. Das müssen Sie uns aber mitteilen, Ebi, sagt' ich.

Ich fühlte mich wie vernichtet, was jetzt noch werden konnte, war mir unfaßbar, ich sank auf das Polster nieder, drückte mein Tuch gegen die Augen, und brach in krankhaftes Schluchzen aus. Daß Ebi im Zimmer war, hatte ich völlig vergessen.

Und der Alte dabei immer regungslos wie eine Bildsäule! Noch jetzt weiß ich nicht, warum ich's nicht über die Lippen brachte, zu sagen: Lassen Sie uns allein, Ebi. Ich habe dem Herrn Vicomte noch etwas unter vier Augen zu sagen. Aber ich wußte, bei den Worten würde ich rot werden, wie ein ertapptes Schulkind, und er würde mir meine sündhafte Leidenschaft am Gesicht ablesen.

Ich hatte meiner Kammerjungfer gesagt, ich sei für niemand zu Hause, bloß wenn der Vicomte käme, der verreise, und ich hätte ihm noch Briefe mitzugeben. Aber wie ich Herein! rufe und die Tür sich öffnet, wer tritt über die Schwelle? Der Ebi. Sie haben mir erlaubt, Madame Herz, wenn ich mit dem Trauerspiel fertig wär', sollt' ich kommen und's Ihnen vorlesen.

Das hatte die sich zunutze gemacht, um es dem Ebi, den sie immer noch zu fangen hoffte, schadenfroh beizubringen, die Frau, die er heimlich vergötterte, sei auch nicht besser als alle anderen, um sich und ihre Tugend dadurch in ein vorteilhaftes Licht zu setzen.

Er sagte aber nur, es sei die feinste Schmeichelei, und ich würde eitel werden, wenn ich's verstünde. Damals hatte ich eine Haushälterin, Mamsell Zipora, keine üble Person und nicht viel über vierzig, die sich in der Zeit, wo sie in unserm Dienste stand, auf rechtem oder unrechtem Wege ein ganz artiges Sümmchen erspart, auch eine Erbschaft zu erwarten hatte. Ebi aber blieb unerschütterlich.

Der Ebi aber nahm sich wohl in acht, irgend so was anzustellen, was mir auch nur unbequem gewesen wäre.

Als ich wieder aufstehen konnte, dauerte es noch Wochen, bis ich den Anblick von Menschen wieder ertragen konnte. Ebi und Mamsell Zipora durften mir nicht vor Augen kommen. Dann erhielt ich von Konstantinopel aus seinen Ring und einen Brief dabei, voll schmerzlichster Geständnisse. Ich zeigte beides meinem Manne, ohne ein Wort dabei zu sagen, und er gab es mir ebenso schweigend zurück.

Julchen sagte, er sehe aus "wie alt gekauft". Er hieß deshalb nur der alte Ebi, war Buchhalter bei meinem Manne gewesen und hatte dann seinen Abschied nehmen müssen, weil er den Star auf dem linken Auge bekam und das gesunde rechte geschont werden mußte.

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