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Aktualisiert: 10. Juni 2025
Einst hätten sie zusammen den Turm des Straßburger Münsters bestiegen, erzählte Hanna; oben habe Cäcilie Schwindel gefühlt und gebeten, daß man sie beim Hinabgehen an der Hand führe; dann aber, am selben Tage noch, sei sie allein auf den Turm gestiegen, am andern Tag abermals, denn sie wollte die Schwäche bekämpfen und ihrer Herr werden, und das sei ihr auch gelungen.
Auf seine ungläubige Miene dann: sie wolle offen sein und gestehen, daß sie vergessen habe, es zu suchen. Und als er immer noch nichts sagte: sie habe bereut, daß sie davon gesprochen; sie habe sichs überlegt und fürchte, es nicht verantworten zu können, wenn sie ihm Einblick gewähre, dem völlig Fremden, von dem nicht einmal der Name zu Cäcilie gedrungen sei.
Was sie hierbei von Cäcilie sagte, war geeignet, die Schwester als die Gewissenhaftere und Urteilsfähigere hinzustellen. Sie selber trat zurück, gab nach, ordnete sich unter. Cäcilie war höflichen Gemütes, machte aber niemals Konzessionen. Sie hielt unweigerlich am einmal gegebenen Wort, auch an dem, das sie sich selbst gegeben. Ihre innerste Angst war die vor der Lüge.
Die alleine ging, heißt Hanna; die andere, Cäcilie, war schon als Kind so schön, daß die Leute auf der Gasse stehen blieben, #bouche béante,# genau so einfältig wie wir vorhin, und daß die Großherzogin in Karlsruhe sie ins Schloß bitten ließ, nur um sie anschauen und bewundern zu können.
Hanna hatte versprochen, ihm am andern Tag Briefe zu bringen, die Cäcilie an sie und an die Mutter geschrieben. Diejenigen an sie seien jahralt; damals seien sie drei Wochen getrennt gewesen, sie in Genf, Cäcilie in Dresden, wo sie Kunstgeschichte studieren gewollt. Sie habe es aber aufgegeben, da sie sich vor den Menschen keine Ruhe habe verschaffen können.
Er hatte über den Selbstmord Cäcilie Landgrafs nach Hause geschrieben, und in ihrer Antwort berichtete die Schwester, was man sich über die Landgrafsche Familie dort erzählte und was längst stadtläufig war, Skandal über Skandal, so daß die Katastrophe eigentlich wenig Überraschung erregte. Bürgerliche Form als dünner Firnis; darunter Zerstörung und Zerfall.
Wenn sie nicht da sei, schwinde auch Cäcilie sogleich im Nichts hin, dann sei er so arm, daß ihn friere, dann ekle ihm vor dem Licht des Morgens, dann werde das Buch, das er aufschlage, klebrig wie Schlamm. Ob er nicht zu ihr kommen dürfe? Wovor sie denn bange sei? Ob etwas an ihm sie verdrossen oder enttäuscht habe? Ob sie ihn anders haben wolle, als er sei?
»Doktor Kelling selbst hat es mir eines Tages mitgeteilt,« sagte Frau Landgraf mit sinnend fixiertem Blick; »so nebenhin, ganz trocken, wie es seine Art ist, ohne weitere Erläuterung. Im September gab er ihr die Waffe, bevor sie mit Cäcilie abreiste.
Und nicht etwa, weil es blaß und ermattet erschien ... nein; aber jenen reinen, heiligen Ausdruck, der ihm an ihr so gut gefiel und der ihn auf den Gedanken gebracht hatte, seine Gattin als die heilige Cäcilie darzustellen, diesen Ausdruck fand er heute nicht.
Ich konnte kein Lebensgut und Lebensglück erlangen, das Cäcilie nicht schon hatte. Wo ich mich weh und blutig schürfte im Ringen und Wollen, da empfing sie. Wo ich hätte rauben müssen, wurde ihr gegeben, und in Hülle und Fülle. Unbegreiflich war mir diese Ungerechtigkeit des Schicksals, seit ich zu denken anfing.
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