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Aktualisiert: 4. Mai 2025
Und als er eines Tages bei Grabbe die Worte fand: »Die Zeit, die man nicht schläft, heiß ich dem Tode abgewonnen,« da jauchzte er förmlich auf: Ja, das ist mein Mann. VII. Kapitel. Wie Asmus sang, trank, lachte, weinte und prustete. Es muß andrerseits gesagt werden, daß er dasselbe Gefühl auch beim Biertrinken hatte, und das Biertrinken studierte er außer anderem bei Herrn Bockholm.
»Frau Piefke, Bier!!« brüllte der Musiker mit vehementer Lustigkeit, und nun mußte Asmus auf seine Kosten eins trinken und noch eins und noch eins. Noch am selben Abend mußte Asmus mit dem weißen Elefanten auf du und du trinken, obwohl dieser ein viertel Jahrhundert älter war, und dann wurde nicht weniger abgemacht als dies: Asmus solle jeden Tag kommen und bei Bockholm das Klavierspiel lernen und solle sich Gesangsnoten verschaffen, z.
Franz Bockholm war ein blindgeborener Orgel- und Klaviervirtuos und wohnte, obwohl er ein ziemlich wohlhabender Mann war, in einer winzigen, obskuren Arbeiterkneipe, die innen und außen vom Ruß der nahen Glashütten geschwärzt war.
Einstweilen aber ging er nicht nur jeden Sonnabend zu Bockholm ans Klavier, er machte auf seinen Wanderungen auch noch Gedichte, die den Beifall Lauras, nämlich Fräulein Wieselins, und der beiden Leonoren fanden. Nur einen Menschen gab es, dem die vielfältige Beschäftigung Asmussens Sorge machte, und das war seine Mutter.
Zuweilen allerdings kam ihm die ganze Atmosphäre etwas trüb und traurig vor; es kamen da Gesellen, bei denen er sich wunderte, daß Bockholm ihnen vorspielte und mit ihnen trank; aber dann kamen auch wieder Leute, ungebildete Arbeiter, in berußten Blusen und kalkbefleckten Kitteln, die mit einer schier leidenschaftlichen Begierde und mit innerster Teilnahme zuhörten. Und Kerle mit Humor kamen da!
»Donnerwetter!« schrie plötzlich der Blinde, »Donnerwetter! Sie müssen doch singen können!« Asmus stotterte verlegen, daß er nur ein bißchen singen könne – »eigentlich gar nicht!« rief er schnell; denn er hatte Angst. »Kommen Sie, kommen Sie!« rief Bockholm, und schon saß er wieder am Klavier. »Sie haben einen Bariton. Was können Sie singen?«
Asmus begann mit bebendem Herzen das Lied des Zaren »Einst spielt’ ich mit Zepter«, und als er das beendet hatte, schrie Herr Bockholm: »Weiter, was können Sie noch?« Und nun sang Asmus, kühner geworden: »Horch auf den Klang der Zither.« »Verflucht!« schrie der Blinde, sprang auf, schlug sich auf den Schenkel und lachte übers ganze Gesicht, »verflucht!
Eines Tages, als Bockholm ein Bravourstück mit ungeheurer Fingerfertigkeit gespielt hatte, sagte ein Steinbrügger: »Junge – wenn ick den sin’n Kopp harr!« und ein anderer versetzte langsam und gedankenvoll: »Djä – – un wenn du denn so dumm wärs wie jetz, denn nütz di dat ook nix.«
Und ungefähr so geschah es. Asmus kam, wenn auch nicht täglich, so doch oft, lernte Klavierspielen, sang den »Archibald Douglas« – »darin steckt mehr als in mancher großen Oper,« schrie Bockholm mitten im Spiel – las seinem Lehrer die Zeitung bis in den Inseratenteil vor – denn der Blinde wollte alles wissen – und übte sich im Biertrinken.
Schon vor dem Unglück der Blindheit allein empfand er eine heilige Ehrfurcht; als sich nun aber der Blinde gar ans Klavier setzte und wunderschön aus der »Zauberflöte« phantasierte, da vergaß er »in diesen heiligen Hallen« vollends, daß es eine Schnaps- und Bierschenke war. Dann unterhielt man sich, und Asmus fiel es auf, daß Herr Bockholm den Kopf neigte und horchte.
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