United States or Bulgaria ? Vote for the TOP Country of the Week !


In der Mitte des Sommers traf Edgar Esther. »Du bist immer noch hier? Konntest nicht fort. Ich bin unschuldig. Anschütz hatte Verdacht, es durfte kein größerer Betrag auf geheimnisvolle Art ausgegeben werden, du verstehst.« »Aber du hast doch den Scheck schon vorher gesperrt.« »War es nicht gut für mich? Ich kannte dich.« »Willst du mich jetzt gehen lassen?« »Hast du keine Zeit für mich?

Edgar, der seine Ruhe und sein Kapital für eine Erfindung, einen neuen Farbstoff, brauchte, rief nochmals an, Anschütz antwortete etwas ungeduldig, er könne seinen Rat nicht mehr wie bisher »unter Freunden« gehen, die Verantwortung sei zu groß.

Vielleicht einen Vorschuß auf den Gehalt Edgars als Chemiker, denn auch die Fabrik, in der Edgar arbeitete, gehörte der Bank Anschütz. Drei Tage nachher war alles verloren, die Aktien standen so tief, daß Edgar dem Bankier einen Betrag schuldete, der nie abzuzahlen war.

»Wie sollten wir den Eingang zur Hölle finden, da wir doch mitten in ihr leben? Ich habe >es< noch nicht, bin noch nicht gerettet, Anschütz hat Verdacht, er berührt mich seit dem Abend bei dir nicht mehr, er lauert mir auf, spioniert mir nach, sieh her«, sie streifte den

Man ließ ihn warten, niedersitzen in einem ungeheizten Zimmer, nebenan war Anschütz zu hören, wie er lachte, mit Esther sich lange unterhielt, seine Schritte schienen oft nahe der Tür, seine Hände drückten schon an der Klinke; Edgar erhob sich, aber niemand kam, es wurde still. Edgar nahm sich zusammen, er trat ein, fand Esther allein.

»Warte ab«, sagte Esther, sie trat Anschütz mit Unbefangenheit entgegen. »Mein Jugendfreund«, sagte sie, wie sie vor Jahren zu dem dienenden Weib gesagt hatte. »Mein BruderAnschütz ging scheinbar beruhigt mit Esther fort, Edgar wurde seiner Infamie nicht froh, das Geld wurde ihm nicht ausgezahlt, Esther hatte es gesperrt. Edgar konnte ohne Geld die verhaßte Stadt nicht verlassen.

Um vier Uhr erwarte michEdgar verbrachte die Nacht schlaflos aus Haß. Um vier Uhr übergab sie ihm einen Scheck, um viertel fünf erschien Anschütz, von Edgar durch ein anonymes Telegramm bestellt. »Bin ich zugrunde gegangensagte er zu Esther, während der Mann an der Tür pochte, »dann wenigstens nicht allein

Die Erfindung, bei dem verpfändeten Gehalt die einzige Rettung, war beiden Chemikern bekannt. Trat Edgar aus, blieb dem Jüngeren alles, mit ihm zusammenzuarbeiten war trotz der Demütigung, die der alternde Edgar auf sich nehmen wollte, unmöglich. Der Direktor der Fabrik war machtlos. Anschütz war der Herr, Anschütz hatte es so verfügt.

Aber sehr lange erfuhr er nichts von ihr, als daß sie lebte, dann schrieb sie auf einer bunten Karte mit unleserlichem Poststempel: »Bitte, mir jetzt nicht zu schreibenDrei Tage nachher las er in der Zeitung, daß sie sich mit dem Bankier Anschütz, seinem Freund, verlobt hatte, sechs Wochen nachher fand die Trauung statt ohne Fest, nur in Gegenwart der Zeugen.

Aber die Erfindung, das neue Rot, wurde von Anschütz dem Assistenten zuerkannt. Edgar hätte doch nichts dabei getan, als die schmutzigen Probiergläser auszuwaschen, und sich unaufhörlich die farbigen Hände mit Bimsstein zu reinigen. Das war Lüge? Dann sollte doch Edgar persönlich zu Anschütz, und freundschaftlich alles aufklären. Edgar ging. Anschütz war stets unerreichbar.