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Aktualisiert: 16. Mai 2025
Und herein kommt er, am Arme eine freundliche, gesprächige Dame führend, die er »Frau Bergrätin« nennt. Und diese schließt Anne-Marie gleich in die Arme, aber Moritzen begrüßt sie etwas steifer. Und das muß sie ja. Niemand kann sich mit Moritz Freiheiten erlauben. Auf jeden Fall ist Anne-Marie sehr froh, daß diese gesprächige alte Dame gekommen ist.
Du mußt mich heute abend schon den Gutsbesitzerstöchtern leihen, Anne-Marie.« Aber Onkel ging Moritz gewissermaßen aus dem Wege. »Sei du heut abend Hausherr,« sagte er zu ihm, und das war Moritz. Er kam zu allem, er führte den Tanz an, führte das Trinken an und hielt Reden auf die schöne Gegend und auf die Damen. Er war großartig.
Sie fährt mit den Augen über ihn hin, so, als wären ihre Blicke die Schneiden einer Schere, und sie schneidet ihm Lappen um Lappen alles ab, womit sie ihn herausstaffiert hat, und als sie ihn zuletzt in der ganzen Nacktheit seiner Eigenliebe und seines Eigennutzes sieht, fällt ihr schreckliches kleines Zünglein das Urteil über ihn: »Was bist du denn anders?« »Anne-Marie!«
Aber Moritz ist jetzt wieder ganz ruhig. »Verzeih meine Heftigkeit, Anne-Marie,« sagt er. »Es regte mich auf, dich in Onkels Gegenwart so kindisch sprechen zu hören. Aber Onkel wird auch verstehen, daß du eben nur ein Kind bist. Dennoch gebe ich zu, daß keine, wenn auch noch so gerechte Empörung einem Manne das Recht gibt, eine Frau zu schlagen. Komm jetzt her und küsse mich.
Hier handelt es sich um mehr als um Höflichkeit und Phrasen. Ich finde es nicht schön von dir, Onkel übervorteilen zu wollen, wo er so gut gegen uns war.« »Aber still doch, Anne-Marie, still doch! Was verstehst du von Geschäften?« Sein ganzes Wesen ist noch aufreizend ruhig und überlegen. Er sieht sie an, wie ein Schulmeister einen guten Schüler, der sich gerade am Prüfungstage dumm anstellt.
Aber während er spricht, ruht sein Blick auf dem Flaumvögelchen, um zu sehen, ob »das Geistchen« zum Sprechen bewogen werden kann. Aber noch sieht er nur stumme Verzweiflung bei ihr. Doch kaum sitzt er am Pult in seinem Zimmer, als die Türe sich öffnet und Anne-Marie hereinkommt. »Onkel Theodor,« sagt sie sehr fest und entschlossen, »kaufen Sie doch diese Papiere nicht.«
»Verlasse dieses verlorne Wesen,« wiederholt er. Aber jetzt fängt auch Moritz zu verstehen an. Er sieht, wie es in Onkel Theodors Augen funkelt, und wie ein Lächeln nach dem andern um seine Lippen spielt. »Komm, Anne-Marie.« Sie zuckt zusammen. Jetzt ruft er sie als der, dem sie sich angelobt hat. Es ist, als müßte sie gehen.
Aber da war Moritz auf sie zugetreten und hatte mit harter, harter Stimme gesagt: »Du verdirbst mir aber auch alles, Anne-Marie. Mußt du so ein Gesicht machen, wenn Onkel mit dir tanzen will? Wenn du nur wüßtest, was er mir gestern über dich sagte. Du mußt auch etwas tun, Anne-Marie. Glaubst du, daß es recht ist, alles mir zu überlassen?« »Was willst du denn, daß ich tun soll, Moritz?«
»Ich denke, es wäre am besten, du ließest es,« antwortet das Flaumvögelchen. »Es ist vielleicht nicht recht.« »Ach Unsinn, Anne-Marie. Die Aktien tragen gerade augenblicklich nichts. Aber wer weiß, ob sie nicht eines Tages besser werden? Und übrigens, was macht das Onkel? Solch eine Kleinigkeit
Das kleine Gesichtchen wird immer farbloser und schmäler, Moritz aber wird immer steifer und schwillt förmlich an. Es ist ja nicht viel Aussicht, daß Anne-Marie Onkel den Kopf verdrehen kann, so wie Moritz. Onkel ist ein ganz andrer Mann. Sein Geschmack, ja Moritz hat keine besondre Meinung von seinem Geschmack, aber er glaubt, so irgend etwas recht Lautes, etwas blitzend Rotes, das müßte Onkel gefallen. Außerdem ist er solch ein eingefleischter Junggeselle
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