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Aktualisiert: 14. Juni 2025
»Petrowitsch, ich bitte dich,« flehte der Titularrat, ohne auf Petrowitsch zu hören und auf dessen Effekte zu achten, »bessere mir den Mantel aus, damit er noch einige Zeit wenigstens hält!« »Nein, das geht nicht. Das hieße Arbeit verschwenden und das Geld auf die Straße werfen,« schloß Petrowitsch, und Akaki Akakiewitsch lief hinaus.
Doch wir haben ganz und gar die hochstehende Persönlichkeit sitzen lassen, die doch in Wirklichkeit die Ursache davon war, daß unsere wahre Geschichte nun eine so phantastische Richtung genommen hat. Zunächst sind wir es der Gerechtigkeit schuldig zu berichten, daß sie bald nachdem seinerzeit der arme, heruntergerissene Akaki Akakiewitsch herausgegangen war, etwas wie Bedauern fühlte.
Die Direktoren und Kanzleivorsteher wechselten, doch ihn sah man immer auf demselben Posten, in derselben Haltung, bei derselben Arbeit, so daß einer glauben konnte, Akaki Akakiewitsch wäre so auf die Welt gekommen: in Uniform und mit der Glatze. In seiner Abteilung bewies man ihm auch weiter keine Achtung.
Und seitdem schrieb er wieder ab. Was nicht zum Schreiben gehört, das existierte für Akaki Akakiewitsch nicht. So vergaß er ganz auf seine Kleidung.
Mitleid war ihr ja nicht fremd: ihr Herz war guter Regungen entschieden fähig, wenn sie auch ihr Rang meist daran hinderte, diese zu äußern. Sowie sie aber ihr Freund verlassen hatte, fing sie an, sich über den armen Akaki Akakiewitsch Gedanken zu machen. Und seitdem sah er jeden Tag im Geiste den bleichen Titularrat vor sich, niedergedrückt von seinem Verweis.
Vor dieser hochstehenden Persönlichkeit erschien also Akaki Akakiewitsch im allerungünstigsten Augenblicke, will sagen: höchst ungünstig für sich selber, denn in einem gewissen Sinne kam er der hochstehenden Persönlichkeit ganz gelegen.
Akaki Akakiewitsch schüttelte den Kopf und lächelte und ging weiter. Und warum lächelte er? Weil er hier einer ihm ganz und gar fremden Welt zum ersten Male begegnete, für die auch ihm das Gefühl nicht ganz fehlen konnte. Oder dachte er so wie alle anderen Beamten: »Diese Franzosen! Die verstehen das!?« Vielleicht dachte er auch das nicht.
Wo der Beamte lebte, der die Gesellschaft gab, das weiß ich leider nicht genau zu sagen; mein Gedächtnis läßt mich jetzt oft im Stich, und Petersburgs Häuser und Straßen gehen alle in meinem Kopfe so durcheinander, daß ich mich oft schwer darin zurechtfinde. Nur so viel weiß ich zu sagen, daß er im besten Viertel wohnte, also nicht sehr nahe von Akaki Akakiewitsch.
Da nun Akaki Akakiewitsch mit Augen sah, woran er wäre, beschloß er, den Mantel sofort zu Petrowitsch, dem Schneider, zu tragen. Dieser lebte irgendwo im vierten Stock eines Hinterhauses und befaßte sich mit Reparaturen aller Art von Hosen und Fräcken der Beamten und anderer Leute, natürlich nur in Stunden, da er nüchtern und sein Kopf frei war.
Wie er die Treppe herunter, wie er weiter auf die Straße gekommen sei, daran konnte Akaki Akakiewitsch sich nicht erinnern. Er spürte weder Hand noch Fuß; in seinem ganzen Leben war er noch nicht von einem General angeschrien worden, noch dazu von einem fremden.
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