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Ihr Bewußtsein kam wieder, aber ihre Sinne blieben zurück, starr wie eine Leiche sahe sie in Adalberts Auge. Emma! Emma! rief dieser wüthend, kennst du dies Band noch? Er hielt es ihr mit zitternden Händen vor. Geliebter! rief sie matt und wollte sich in die Arme Löwenaus werfen; Adalbert fing sie auf, zog einen Dolch und stieß ihn wüthend in ihre Brust.

Er stürzte hervor und schlug den nächsten Räuber mit aufgehabenem Schwerte nieder; in eben dem Augenblicke fiel der zweite von der Hand des fremden Ritters, zitternd warf der dritte sein Schwert von sich und entfloh in die Nacht des Waldes. Willkommen! mein Erretter, rief der fremde Rittersmann, indem er Adalberts Hand herzlich schüttelte; seid mir willkommen! Euch verdank' ich mein Leben!

Adalbert blickte in Friedrichs Auge, schon wollte er den Namen Emma aussprechen, als er das Auge noch einmal zu ihr wandte. Sie schlug schüchtern die Augen nieder, und schüchtern stammelten nun Adalberts Lippen statt Emma »das RitterschwertEr kniete nieder und stand als Ritter wieder auf. Manfreds Schaar war gänzlich zerstreut, und die Ordnung in Friedrichs Burg wieder hergestellt.

Sie hatte sich so an Adalbert gewöhnt, daß sie sich ohne ihn ihr Dasein gar nicht denken konnte: er war der Gespiele ihrer Kinderjahre gewesen, sie hatte nur immer für ihn gelebt; seit sie gewünscht hatte, war er das Ziel aller ihrer Wünsche, denn in der Einsamkeit erzogen, hatte sie nie einen schönern Mann gesehen. Sie dachte sich alles zurück, was sie mit Adalbert genossen und gelitten hatte, sie hatte so süß geträumt und unbarmherzig hatte sie das Unglück aus allen goldnen Phantasien gerissen, und vor ein wüstes Meer gestellt, in dem sich nichts als schwarze Wolkengebilde spiegelten. Sie fiel nach und nach in eine Art von Betäubung, aus der sich der Geist zur Verzweiflung oder zur Versöhnung mit der Welt ermannt. Bei dem Mädchen, deren jugendliche Phantasie vor dem Bilde des Todes zurückschauderte, war das letzte der Fall, so sehr sie auch anfangs dagegen kämpfen wollte; aber der Schmerz hatte sie ermüdet, sie hatte das Maas der Traurigkeit erschöpft. Ihr Gram ward gemäßigter und sie fing ihre weiblichen Arbeiten wieder an, mit dem Vorsatz, ihren Kummer auf andre Stunden zu verschieben. Zwar flossen noch ihre Thränen sehr oft, wenn sie auf die Erinnerung Adalberts geleitet ward, aber es waren nicht mehr die heißstürzenden Thränen, die die Kinder des tauben Schmerzes, der Verzweiflung sind, bei denen der Leidende in der Natur nichts als sich und sein Unglück sieht; es waren die Thränen der Wehmuth, die auch oft nach Jahren noch fließen. Als sie zum erstenmal wieder lächelte, zürnte sie heftig auf sich selbst; das zweitemal zürnte sie nicht, aber sie nahm sich vor nicht wieder zu lächeln, und nachher glaubte sie, man könne doch trauern, ohne im

Er erkannte bald in ihm Franz, den Knappen Löwenau's. Schnell eilte er mit der Frage auf ihn zu: ob ihn der Ritter gesendet habe. Franz antwortete mit Ja und überreichte ihm den Brief Löwenau's. Adalberts Herz klopfte heftig als er den Brief und die Aufschrift betrachtete, er zögerte ihn zu erbrechen.

Friedrich sah ihm lange nach, dann starrte er auf die Thräne Adalberts, die brennend auf seine Hand gefallen war, er selbst konnte eine andre nicht in sein Auge zurückzwängen, sie rollte langsam über seine Wange. Er wischte sie seufzend weg, trocknete dann die Thräne Adalberts, um es zu vergessen, daß ein Mann hier geweint habe.

Einmal, durch irgendeine Verknüpfung von Vorstellungen, erinnerte er sich flüchtig eines fernen Bekannten, Adalberts, des Novellisten, der wußte, was er wollte, und sich ins Kaffeehaus begeben hatte, um der Frühlingsluft zu entgehen. Und er zuckte die Achseln über ihn...

Eine Stunde nach der andern eilte hinweg, sie kam nicht, da stieg die Sonne düster hinter schwarzen Wolken empor wüthend öffnete er die Thür, schlug sie heftig zu und ging. Adalberts Sinne waren verschlossen, er verließ die Burg wie ein Träumender.

Noch einmal schrie alles plötzlich laut durcheinander, Rüstungen erklangen, Schwerter klirrten, dann eine kurze Stille, die von einem neuen Geschrei unterbrochen wurde, die Krieger wütheten wie zwei Gewitter gegeneinander. Itzt hörte sie Adalberts Gang, er ging durch die Säle, den Altan vorüber, sie wollte seinen Namen ausrufen, aber kein Ton stand ihr zu Gebot.

Unken klagten aus fernen Teichen, eine Nachtigall sang aus dem Busche ihr entzückendes Lied, Feuerwürmchen schwebten wie kleine Sterne durch die Nacht und spielten fröhlich im weißen Strahl des Mondes. Die kalte Verzweiflung Adalberts lößte sich bald in die Thränen der Wehmuth auf.