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Da fielen dem Schlaf-Tönnis plötzlich mancherlei Reden ein, die er früher von den Leuten über die Meermaid gehört hatte, das Herz bangte ihm, und er bat sich drei Tage Bedenkzeit aus. »Ich will deinen Wunsch erfüllensagte die Meermaid, »aber damit du nicht wieder unsicher werdest, will ich dir, bevor wir scheiden, meinen goldenen Ring an deinen Finger stecken, auf daß du das Wiederkommen nicht vergessest.

»Vergebt mir, vergebt mir, theure Jungfraubat Schlaf-Tönnis schluchzend. »Vergebt mir! ich war ein sinnloser Thor, daß ich das unverhoffte Glück nicht festzuhalten wußte. Der Teufel weiß, was für eine Tollheit mir vorgestern in den Kopf kam. Bringt mich, wohin ihr wollt, ich widerstrebe nicht, ja ich würde mit Freuden mein Leben für euch hingeben

Die Eltern schalten ihn einen Tagedieb, und die Brüder hießen ihn »Schlaf-Tönnisbinnen kurzem war dieser Spitzname in aller Munde, wiewohl er auf den Namen Jürgen getauft war.

Schlaf-Tönnis hoffte, wenn er allein gelassen würde, bessere Gelegenheit zur Untersuchung der geheimnißvollen Fastenkammer zu finden vielleicht entdeckte er doch irgendwo ein Spältchen, durch welches er spähen und beobachten könnte, was dort vorginge.

Schlaf-Tönnis war durch sein unverhofftes Glück wie von Sinnen gekommen, er wußte nicht, was er in seiner Freude beginnen sollte, aber die Zunge war ihm wie gebunden, und er brachte nicht viel mehr heraus als Ja oder Nein.

Schlaf-Tönnis blieb mit offenen Augen stehen, und hätte das Vorgefallene für einen Traum gehalten, wenn nicht der glänzende Ring an seinem Finger das Gegentheil dargethan hätte. Aber mit diesem Ringe schien wie ein fremder Geist in ihn gefahren zu sein, der ihm nirgends mehr Rast noch Ruhe ließ.

So vergingen einige Wochen, und die Sache wurde nicht besser und nicht schlechter; da fand Schlaf-Tönnis eines Donnerstags neben dem Fenster eine kleine Stelle, wo die Vorhänge sich zufällig verschoben hatten, so daß der Blick in die Kammer dringen konnte. Was er da sah, machte sein Herz ärger als Februarkälte gerinnen.

Hier nahm die Herrin ihre Krone vom Haupte, warf den goldverbrämten seidenen Mantel ab, und als Schlaf-Tönnis jetzt die Augen aufzuschlagen wagte, sah er keine fremde Herrin, sondern die Meermaid an seiner Seite. O du liebe Zeit! jetzt wuchs ihm plötzlich der Muth und seine Hoffnung erblühte.

Schlaf-Tönnis ging nun zum Hofe seiner Eltern; auch hier kamen ihm fremde Menschen entgegen, die ihn nicht kannten, und die er nicht kannte. Erstaunt fragte er nach seinem Vater und seinen Brüdern, aber Niemand konnte ihm Bescheid geben.

Schlaf-Tönnis mochte etwa noch zehn Schritte von ihr sein, als er plötzlich still stand, unentschlossen, ob er warten oder näher treten solle. Und wunderbar! Die Meermaid erhob sich vom Steine und kam ihm mit freundlicher Miene entgegen. Grüßend bot sie dem Jüngling die Hand und sagte: »Ich habe dich hier schon manchen Tag erwartet, weil ein bedeutsamer Traum mir deine Ankunft kündete.