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Da marschierten mitten in der Nacht mit Bumbum und Trara Landjäger vor Schloß Lindeneck auf, und Marlenchen, die gerade einen lieblichen Traum gehabt hatte, lief erschrocken an das Fenster. Was war denn geschehen? »Kasperle ist verschwundenhörte sie rufen. Da erschrak sie tief in ihrem Herzen. Hatte der kleine Freund wirklich sein Wort gebrochen?

Es war wirklich, als bimmele irgendwo ein Glöckchen, fein und zart. Von dorther klang es, wo der blühende Rosenbusch stand. Und das klang und tönte noch, als die Landjäger schon mit Bumbum und Trara das Schloß verlassen hatten. Da ging der Herr von Lindeneck an den Rosenbusch und fand dort sein Marlenchen sitzen. Das lachte und lachte, hing sich an seinen Hals und rief froh: »Kasperle ist frei!

Das war sehr böse und der Herzog war zuerst auch ärgerlich über die häßlichen Worte der Prinzessin, aber als sich der Ring nicht fand, wurde er immer verstimmter und die Prinzessin tuschelte ihm immer zu: >Der Herr von Lindeneck mag doch mal seine Taschen weisen!< und da hat er zuletzt das von seinem Hofjägermeister verlangt.

Kasperle nickte eifrig und ganz zutraulich erzählte er dem Herzog von seiner Freundschaft mit dem traurigen Marlenchen. Der Herzog wurde sehr, sehr nachdenklich. Er schämte sich, daß er dem Herrn von Lindeneck so unrecht getan hatte, und er dachte bei sich: Eigentlich ist das Kasperle besser als ich.

Das ließ sich der gute Haushofmeister nicht zweimal sagen; er winkte Veit, der zerrte Kasperle hinaus, und als unten alle noch aufgeregt durcheinander redeten, saß der schon wieder vergnügt in seinem Turm. Er schaute, als Veit gegangen war, über das Land hinweg, hinüber nach Lindeneck. Ach, wie gern wäre er doch zu dem traurigen Marlenchen gelaufen!

Und er kletterte auch ganz still auf das Fensterbrett, als der Haushofmeister gegangen war, und schaute hinaus. Nicht weit vom Schloß lag eine mauerumrankte kleine Stadt, rechts kamen Wiesen und Wälder und auf einer Anhöhe lag Schloß Lindeneck. Kasperle guckte sich beinahe die Augen aus dem Kopf, und da sah er in der Ferne wieder ein Schloß liegen.

Na, so viele freundliche und liebe Worte hatte Kasperle lange nicht gehört. Und da nahm ihn auch noch der Herr von Lindeneck in seine Arme und streichelte ihn und sagte, er werde ihm immer dankbar sein. Es war wirklich fein. Kasperle konnte nicht anders, er mußte ein paar Hopser machen.

Als Kasperle aufwachte, dämmerte draußen erst der Morgen, und hinter der kleinen Stadt glühte der Himmel im Frührot. Kasperle schaute zum Fenster, er sah auch hinüber nach Schloß Lindeneck und das traurige Marlenchen fiel ihm ein. Und weil Kasperle ein gutherziger kleiner Kerl war, dachte er sich gleich aus, wie er das Marlenchen unterhalten wollte.

Der Haushofmeister schwieg, und Kasperle sah ihn erwartungsvoll an. Endlich fragte er: »Wer hat denn den Ring?« »Ach lieber Himmel, du blitzdummes Kasperlerief der alte Herr. »Wenn das jemand wüßte, dann wäre doch alles gut! Nur weil sich der Ring nicht gefunden hat, denkt der arme Herr von Lindeneck, alle Leute halten ihn auch für einen Dieb, wie es die Prinzessin tut.

Das ist nur davon gekommen, daß ich meinen Glücksring nicht angesteckt hatte!< Und rasch ging der Herzog auf den großen Stein zu, auf den er vorher den Ring niedergelegt hatte, doch der Ring war weg. >Haben Sie meinen Ring aufgehoben?< fragte der Herzog den Hofjägermeister. >Geben Sie mir ihn rasch!< Der Herr von Lindeneck erschrak.