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Da biß sie in das Metall der Klinke und sank blutend auf den Boden. Auch die dritte Nacht kam. Weit stand die Tür auf in Jehans Haus. Sie spreizte sich auf, so offen stand sie. Niemand kam. Der Henker? Nein. Nacht. Die Nacht war so still, daß das Dunkel brauste. Wie . . . ? Stille, kein Ton kam durch die Straße. Einmal stand er auf. Beautrix lag quer vor der Tür, eine Rinne Blut über dem Kinn.

Gegen Morgen gingen viele Türen auf, und Reihen von Menschen zogen mit Kerzen durch die Stadt und zur Kirche. Den ganzen Tag saß Jehan wieder auf seiner Ottomane. Das Zimmer war verschlossen. Beautrix klopfte den Morgen nach jedem Glockenschlag. Sie rief weinend Jehans Namen. Sie warf ihren Körper gegen die Tür. Sie fluchte auf den Provencalen, der die Pest auf ihn geworfen hatte.

Sie sagte: »Beautrix« und sagte es in limusinischem Dialekt, dessen dunkle Schwingung Jehans Ohr entzückte. Sie hatte eine so schmelzend weiße Haut, daß sie unmöglich aus der Provence sein konnte. Der Mönch sagte: Aus Byzanz. Da kaufte Jehan sie ohne Prüfung um zweitausend Denare. Er setzte sie auf ein Maultier und sie ritten zusammen aus der Stadt. Jehan sprach nichts zu einer Sklavin.

Eines Tages erschien ein provencalischer Sänger und übernachtete in Jehans Haus. In dieser Nacht träumte Jehan Bodel, Sire d'Arras, er gehe durch einen Wald, dessen Bäume gebogen seien und tönten und sängen. Es war ein Lied, das ihn schmerzte. Er sah eine gläserne Tonne und floh in sie; sie bewegte sich, stürzte ab und über ein Riff ins Wasser und bohrte sich auf den Grund eines Meers.

Sie riefen und man antwortete aus einem Haus: es sei Thibaut de Nesle, den ein Aussatz überfallen habe und den man so strafe dafür, daß er es verheimlichte und nicht beim ersten Zeichen die Stadt verließ. Da schwoll Jehans Gesicht vor Zorn. Er erinnerte sich des Todes seines gelben Saumtieres, das ein Preis war von Toulouse, und er verdoppelte den Einsatz für den, der einen Aussätzigen im Wald erschlüge und setzte ihn auf vierzig Denare. Dann warf er den Kopf zurück. Er ritt genau vor den Ritter Girard und befahl ihm, dem Henker zu sagen, daß er dem an den Piroli Gebundenen fünfzig Tropfen heißes

Nach Mitternacht sagte eine baritonale Stimme aus dem Dunkel hervorklingend unter Jehans Zimmer die Geschichte von Amis und Amile: Sie waren Blutsbrüder, schön, ganz ähnlich und liebten sich. Da verführte Amis die Tochter des Kaisers und sollte ein Gottesgericht auskämpfen, aber Amile trat für ihn ein. Amile siegte und man erkannte ihn nicht und gab ihm die Prinzessin als Frau.

Und wie er von dem gesättigten und zufriedeneren Mund des Gegenübers die herbe Strenge abfallen sah, stieß er hastig einen Schritt vor und sagte leis etwas. Jehans Gesicht blieb kaum bewegt, des Mönchs Fratze bedeckte sich aber mit einer fetten Vertraulichkeit und sagte und schwor bei dem Leibe der heiligen Afflise, die Ware sei gut.

Girard hob das Kinn. Auge stand in Auge. Jehans Blicke stachen lange in die des Ritters, bis dieser langsam zusammensank und die Schande auf sich nahm und zu dem Henker sprach. Als er zurückkam, war er bleich und Tränen liefen aus seinen Augen. Der Aussätzige warf einen Schrei aus der Kehle der aufschwirrte und hinüberzischte wie ein Pfeil.