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Demzufolge wandte sich die Stadt Grimma, in deren unmittelbarer Nähe das Kloster Nimbschen gelegen war, dem Evangelium zu, und die Mönche in mehreren umliegenden Klöstern verließen ihre Gotteshäuser. Diese Schriften und Nachrichten kamen auch in das Kloster Nimbschen, denn so ganz verschlossen von der Welt waren auch Nonnenklöster nicht.

Magdalena Staupitz wurde mit der Zeit alsSchulmeisterinder Mägdlein in Grimma gesetzt, und ihr ein Häuslein vom Mönchskloster gegeben. Die Elsa von Kanitz fand bei einer Verwandten Aufenthalt; Luther wollte sie 1527 als Schulmeisterin der Mägdlein nach Wittenberg berufen. Die Ave von Schönfeld verheiratete er mit dem Medikus Dr. Basilius Axt .

Der Gesang spielte eine große Rolle im Kloster: waren doch alle religiösen Uebungen größtenteils gemeinschaftlich und mußten so zum Chorgesang werden. Und im Kloster war ein altesSangbuch“, welches 1417 für 2 Schock Groschen gekauft und vom markgräflichen Vogt zu Grimma bezahlt worden war.

Gewiß konnte dieser evangelisch gesinnte frühere Mönch wenigstens vor seinem Austritt mit seinen Muhmen ohne Verdacht verkehren und ihnen Luthers Schriften zustecken. Auch der eifrig evangelische Stadtpfarrer in Grimma, Gareysen, war dazu imstande, welcher zu Ostern 1523 das hl. Abendmahl unter beiderlei Gestalt austeilte.

So war dieser Laie, wenn auch seine evangelische Gesinnung bekannt sein mußte, vielleicht ein noch geeigneterer Mittelsmann für evangelische Schriften, als die doch immerhin verdächtigen übergetretenen Geistlichen von Grimma, vor denen als gefährlichen Wölfen diezwei Herren an der Pforteihren geistlichen Schafstall wohl gehütet haben werden.

Auf welchem Wege und durch wen wurden sie den Klosterfrauen vermittelt? Zweierlei Wege und Personen zeigen sich da. In Grimma war ein Kloster von Luthers Kongregation: Augustiner-Eremiten.

Ueber der nördlichen Blattspitze, die scharf durch die zusammenrückenden Felswände abschließt, erhob sich eine Burg und jenseits der Thalsperre, ungesehen von der Aue aus, liegt die Stadt Grimma; an dem obern Ende der Aue, unmittelbar am Fuße des westlichen Waldhügels, stand das Kloster.

In der Karwoche brachen nun die Torgauer auf einem oder mehreren mit einer Blahe bedeckten Wagen, worin sie wohl weltliche Frauenkleider verborgen hatten, von ihrer Stadt auf. Wenn die beiden Helfer nicht eigene Wagen leiteten, so waren sie zu Pferde als Bedeckung dabei. Sie kamen über Grimma am Karsamstag abends den 4. April vor Nimbschen an .

Allerdings nahm die Aebtissin, wenn sie einmal ausreiste, eine und die andre Schwester mit; aber freilich an die jüngern Klosterfrauen kam das wohl schwerlich. Da ging es nach Grimma, ins nahe Städchen, oder auch ins ferne Torgau, die kurfürstliche Residenz an der Elbe, wo gerade das großartige Schloß Hartenfels gebaut wurde.

Außer dem nahen Städtchen Grimma konnte aber auch das ferner gelegene Torgau der Ort sein, von welchem aus reformatorische Gedanken und Schriften ins Kloster Nimbschen drangen. In Torgau war sehr früh und sehr durchgreifend die Reformation eingeführt worden, besonders seit der frühere Klostergenosse Luthers, der feurige Magister Gabriel Zwilling dort wirkte. Dieser, obwohl einäugig und ein kleines Männlein mit schwacher Stimme, hat doch durch seine begeisterte, ja stürmische Predigt, welche in Wittenberg sogar einen Melanchthon mit fortgerissen hatte, die Bürgerschaft zu einer ziemlich radikalen Abstellung aller römischen Mißstände und zu begeisterter Aufnahme des Evangeliums bewogen. Ja ein Torgauer Bürgersohn, Seifensieder seines Handwerks, entführte zu dieser Zeit