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Nach einigen Wochen konnte Dorothe's Mutter das Bett verlassen, und auf ihrer Tochter Arm gestützt, freute sie sich wieder des warmen Sonnenscheins und der frischen Luft, die über die Berge hinzog.

Schweigend saßen die Männer da, und Selma lehnte still-weinend den Kopf an Dorothe's Schulter. »Weine nicht, Selma«, sprach selbst tief ergriffen Dorothe, »was ich längst gehofft und doch gefürchtet, und wonach du dich still gesehnt hast, trotz deiner Liebe zu uns, das wird nun bald geschehen.

Am nächsten Morgen aber schien sein Herz gebrochen zu sein; er rief den Justus und sein Weib an sein Lager; er that ein laut Bekenntniß seines Unrechts; er legte Geständnisse ab, die ihn als Dieb und Ehrenräuber brandmarkten; er erzählte, wie er die Familienpapiere von Dorothe's Mutter mit List an sich gebracht, und um eine bedeutende Summe den unrechten Erben verkauft habe; er schilderte die Schleichwege, auf denen er dem Schulmeister Ehre und Brod geraubt; ja er gestand sogar, daß die Reise nach Grünberg, die so üblen Ausgang gehabt, von ihm nur unternommen worden sei, um den Richter durch allerlei falsche Vorspiegelungen zu einem ungerechten Urtheil zu bestimmen, fügte aber hinzu, daß ihm das nicht gelungen sei, sondern daß des Schulmeisters Sache gut stehe, und seine Unschuld bald völlig erkannt werden würde. »Daß ihr nach Allem, was ihr von mir habt erdulden müssen«, sprach er dann, »noch so gut gegen mich gehandelt, das möcht' ich in seiner Möglichkeit begreifen, aber ich kann's nicht; ich muß wohl zu schlecht dazu sein.

Am dritten des Morgens stand Dorothe wieder am Bette des Kranken, und reichte ihm eine Stärkung; da schlug er zum ersten Male die Augen auf, seufzte tief, als erwache er aus schwerem Traum, blickte forschend in's Angesicht seiner Wärterin, und fragte in leisem Tone: »Wo bin ich?« »Im Schulhaus zum Veitsberg«, war Dorothe's Antwort. »Und wer seid ihr, gute Frau, die ihr mich so sorgsam pfleget?