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[Streitschriften.] Gegen die Irrthümer des Papstthums zu predigen, betrachteten sie jetzt als eine Pflicht und eine Ehrensache. Die Londoner Geistlichkeit, welche damals in Hinsicht des Talents und des Einflusses obenan stand, gab ein Beispiel, das von ihren weniger gebildeten Amtsbrüdern im ganzen Lande wacker nachgeahmt wurde. Hätten nur einzelne kühne Männer sich diese Freiheit herausgenommen, so würden sie wahrscheinlich sofort vor die kirchliche Commission citirt worden sein; aber es war kaum möglich ein Vergehen zu bestrafen, das jeden Sonntag von Tausenden von Geistlichen, von Barwick bis Penzance, begangen wurde. Die Pressen von London, Oxford und Cambridge ruhten keinen Augenblick. Das Gesetz, welches die literarischen Erscheinungen einer Censur unterwarf, war kein ernstes Hinderniß für die Anstrengungen der protestantischen Polemiker, denn es enthielt eine Ausnahmsbestimmung zu Gunsten der beiden Universitäten und gestattete die Veröffentlichung aller theologischen Werke, die der Erzbischof von Canterbury genehmigt hatte. Es stand daher nicht in der Macht der Regierung, den Vertheidigern der Staatskirche Schweigen zu gebieten. Sie bildeten eine zahlreiche, unerschrockene und wohlgeordnete Schaar von Streitern und es befanden sich unter ihnen ausgezeichnete Redner, erfahrene Dialectiker und in den Schriften der Kirchenväter wie in allen Theilen der Kirchengeschichte gründlich bewanderte Gelehrte. Einige von ihnen kehrten später die furchtbaren Waffen, die sie gegen den gemeinsamen Feind geschwungen hatten, gegen einander und brachten durch ihr heftiges Streiten und ihr übermüthiges Triumphiren Schmach über die Kirche, die sie gerettet hatten. Gegenwärtig aber bildeten sie eine fest zusammenhaltende Phalanx. In erster Linie erblickte man eine Reihe standhafter und geschickter Veteranen: Tillotson, Stillingfleet, Sherlock, Prideaux, Whitby, Patrick, Tenison und Wake. Die ausgezeichnetsten Baccalaureen der Philosophie, deren Studienziel die Diakonatsweihe war, bildeten die Nachhut. Unter den Kämpfern, welche Cambridge ins Feld stellte, ragte einer der vorzüglichsten Schüler des großen Newton hervor, Heinrich Wharton, der einige Monate früher der beste Disputant seines Jahrescursus gewesen war und dessen bald darauf erfolgender frühzeitiger Tod von allen Parteien als ein unersetzlicher Verlust für die Wissenschaft beklagt wurde. Oxford war nicht minder stolz auf einen jungen Mann, der sein großes Talent in diesem Streite zum ersten Male versuchte und der nachher vierzig ereignisvolle Jahre hindurch Kirche und Staat beunruhigte: Franz Atterbury. Von solchen Männern wurde jede Streitfrage zwischen den Papisten und den Protestanten bald in einem populären Style, den jeder Knabe und jede Frau verstehen konnte, bald mit der scharfsinnigsten Logik, bald mit einem ungeheuren Aufwand von Gelehrsamkeit erörtert. Die Anmaßungen des heiligen Stuhles, die Autorität der Überlieferungen, das Fegefeuer, die Transsubstantiation, das Meßopfer, die Anbetung der Hostie, die Verweigerung des Kelches an Laien, die Beichte, die Buße, der Ablaß, die letzte