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Veit Warbeck, der Verdeutscher der Magelona, war ein Schwabe, bürgerlichen Herkommens, hatte mehrere Jahre an der Pariser Hochschule studiert und war mit französischer Art und Literatur wohl vertraut geworden. Als Prinzenerzieher und vielgewandter Diplomat stand er in kursächsischen Diensten und wußte sich in einer Zeit, als bei den mitteldeutschen Fürstenhäusern politische und verwandtschaftliche Beziehungen nach Frankreich sich anknüpften, gut geschätzt zu machen. Die Magelona übersetzte er wahrscheinlich zum Vergnügen seines Landesherrn, für den er auch eine ziemliche französische Bücherei zusammenbrachte. Erst 1535, nach dem Tode seines Freundes, ließ Spalatin die Magelona mit einer Vorrede drucken »zu Augsburg, durch Heinrich Steiner«. Für die Verbreitung des Romans in Deutschland zeugen, neben den zahlreichen Drucken, viele Erwähnungen bei den Schriftstellern des 16. Jahrhunderts. Schon 1539 hat ein Ungenannter die Magelona dramatisiert, Hans Sachs bearbeitete sie in Jahresfrist dreimal, und der Frankfurter Buchführer Michael Harder verkaufte von dem Buch in einer Fastenmesse 176

Düster, zerrissen in seinem Innern, saß einige Tage nach diesem Vorfall der Major Larun in seinem Zimmer. Seine Stirne ruhte in der Hand, sein Gesicht war bleich, seine Augen halb geschlossen, der sonst so starke Mann zerdrückte manche Träne, die sich über seine Wimpern stehlen wollte. Er dachte an das schreckliche Geschick, in dessen innerstes Gewebe ihn der Zufall geworfen; er sah alle diese feinen Fäden, die, wenigen Augen außer ihm sichtbar, so lose sich anknüpften; er sah, wie sie weiter gesponnen, wie sie verknüpft und gedoppelt zu einem nur zu festen Netz um ein zartes, unglückliches Herz sich schlangen. Unbesiegbare Bitterkeit mischte sich in diese trüben Erinnerungen; sein alter Waffenfreund, ein so glänzendes Meteor am Horizont der Ehre, ein so braver Soldat und jetzt ein Elender, Ehrvergessener, der, ohne nur entfernt einen andern Ausgang erwarten zu können, mit allen Künsten der Liebe die unbewachten Sinne eines kaum zur Jungfrau erblühten Kindes betörtet. In diese Gedanken mischte sich das Bild dieses so unendlich leidenden Engels, mischte sich die Angst vor einer Szene, welcher er in der nächsten Stunde entgegengehen sollte. Eine angesehene Dame, die Oberhofmeisterin der Prinzessin Sophie, hatte ihn diesen Nachmittag zu sich rufen lassen. Sie entdeckte ihm ohne Hehl, daß Sophie von einer schweren Krankheit befallen sei, daß die