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Aktualisiert: 19. Mai 2025
»Geist der Zeit!« sagte Sidonie. »Kommen Sie mir nicht damit. Das kann ich nicht hören, das ist der Ausdruck höchster Schwäche, Bankrotterklärung. Ich kenne das; nie scharf zufassen wollen, immer dem Unbequemen aus dem Wege gehen. Denn Pflicht ist unbequem. Und so wird nur allzuleicht vergessen, daß das uns anvertraute Gut auch mal von uns zurückgefordert wird. Eingreifen, lieber Pastor, Zucht.
Den Krieg verabscheuen die Utopier als etwas ganz Bestialisches mehr als alles andere, und doch gibt sich mit ihm keine Art von Bestien so dauernd ab wie der Mensch. Der Anschauung fast aller Völker zuwider halten die Utopier nichts für so unrühmlich wie den Ruhm, den man im Kriege gewinnt. Mögen sie sich nun auch beständig an dafür festgesetzten Tagen in der Kriegskunst üben, und zwar nicht bloß die Männer, sondern auch die Frauen, um im Bedarfsfalle kriegstüchtig zu sein, so beginnen sie einen Krieg doch nicht ohne weiteres, sondern nur zum Schutze ihrer eigenen Grenzen oder zur Vertreibung der ins Land ihrer Freunde eingedrungenen Feinde oder aus Mitleid mit irgendeinem Volk, das unter dem Drucke der Tyrannei leidet, um es mit ihrer eigenen Macht vom Sklavenjoch des Tyrannen zu befreien, und das tun sie lediglich aus Menschenliebe. Ihren Freunden indessen leisten sie ihre Hilfe nicht immer nur zur Verteidigung, sondern bisweilen auch, damit diese ein Unrecht, das man ihnen zugefügt hat, vergelten und rächen können. Jedoch greifen die Utopier erst dann ein, wenn man sie noch vor Beginn der Feindseligkeiten um Rat fragt, wenn sie den Kriegsgrund billigen, wenn das, worum der Streit geht, zwar zurückgefordert, aber noch nicht zurückgegeben ist, und wenn auf ihre Veranlassung hin der Krieg begonnen wird. Dazu entschließen sie sich nicht nur dann, wenn ihren Freunden bei einem feindlichen Einfall Beute geraubt wird, sondern auch dann, und zwar mit noch weit größerer Erbitterung, wenn sich deren Kaufleute irgendwo in der Welt unter dem Scheine des Rechts eine Rechtsverdrehung gefallen lassen müssen indem man entweder unbillige Gesetze zum Vorwand nimmt oder gute verkehrt auslegt. Und so kam es auch zu dem Kriege, den die Utopier kurz vor unserer Zeit für die Nephelogeten gegen die Alaopoliten führten, aus keinem anderen Grunde, als weil den Kaufleuten der Nephelogeten im Lande der Alaopoliten unter dem Scheine des Rechts Unrecht getan worden war, wenigstens wie es den Utopiern schien. Mochte es sich nun in diesem Falle um Recht oder Unrecht handeln, jedenfalls kam es zu einem Rachekrieg, in dem sich zu den Streitkräften und dem Haß beider Parteien auch noch die Leidenschaften und Hilfsmittel der Nachbarvölker gesellten und der dadurch so blutig wurde, daß die blühendsten Völker zum Teil stark erschüttert, zum Teil schwer heimgesucht wurden und immer ein Übel aus dem anderen entstand. Das Unglück endete schließlich mit der Versklavung und Unterwerfung der Alaopoliten, die so unter die Herrschaft der Nephelogeten kamen die Utopier kämpften nämlich nicht für ihre eigenen Interessen
In ihrem unschuldigen Herzen hatte sie dabei keine Ahnung von der ausgedehnten Niederträchtigkeit des Mannes, in dessen Hand sie am Altar die ihre gelegt; noch war ihr nicht einmal der Gedanke aufgestiegen, daß auch sein ganzer ihr erzählter Lebenslauf, daß seine Familie ein Märchen, und er so wenig mit dem reichen Kaufmann Henkel verwandt als dessen Sohn und Compagnon sei; ja trotz alle den Beweisen, die sie gegen ihn hatte, trotzdem, daß er sie selbst beraubt und ihr sogar das genommen, was sie wenigstens jetzt in den Stand gesetzt hätte nach Europa zurückzukehren, fürchtete sie seine Wiederkehr, fürchtete, daß sie von seiner Familie aufgesucht und zurückgefordert werden könne und wagte nicht, selbst als sie sich erholt, die Schwelle des Hauses zu überschreiten, daß ihre Spur hierher nicht aufgefunden würde.
In früheren Jahren hatte die Mutter wiederholt versucht, ihre Söhne bei sich zu behalten, aber immer wieder hatte Heinrich sie zurückgefordert. »Wie konntest du?!« sagte ich leisem Vorwurf. »Kinder gehören zur Mutter!« »Ich war sehr einsam, sehr liebebedürftig; ich hatte im Scheidungsprozeß mit Nägeln und Zähnen um die Kinder gekämpft,« antwortete er. »Jetzt aber ist die arme Frau viel einsamer als du, « » sie zu bemitleiden, habe ich keinen Grund,« entgegnete er hart, »sie war es, die zuerst ihre Kinder im Stiche ließ!
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