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Nach Verlauf eines halben Jahres war es ortsbekannt, wer in dem Häuschen des Wärters das Regiment führte. Man bedauerte den Wärter. Es sei ein Glück für »das Mensch«, daß sie ein so gutes Schaf wie den Thiel zum Manne bekommen habe, äußerten die aufgebrachten Ehemänner; es gäbe welche, bei denen sie greulich anlaufen würde.

Wiederum dachte ich über mich und mein Schicksal nach, wiederum war mir das Zeitliche gleichgültig und ich beschäftigte mich gerne mit den Zuständen des Jenseits, dem ich näher als Andere gestanden, wiederum wirkten Besuche und das Vorlesen meines Wärters vorteilhaft auf mich ein.

Nachdem er im Gasthof zum Lamm Quartier gemietet hatte, ließ sich der Präsident von den beiden Herren sogleich zur Burg und auf den Turm führen. Es hatte schon neun Uhr geschlagen, als sie dort ankamen. Groß war ihre Überraschung, als sie das Zimmer Caspars leer fanden; die Frau des Wärters erklärte verlegen, ihr Mann sei mit Caspar ins Wirtshaus zum Krokodil gegangen.

»Was willst du werdenfragte ihn der Vater, und diese Frage war stereotyp wie die Antwort des Jungen: »ein BahnmeisterEs war keine Scherzfrage, denn die Träume des Wärters verstiegen sich in der Tat in solche Höhen, und er hegte allen Ernstes den Wunsch und die Hoffnung, daß aus Tobias mit Gottes Hilfe etwas Außergewöhnliches werden sollte.

Ein kleines, in rotes Papier eingeschlagenes Büchelchen wurde mit besonderer Sorgfalt behandelt. Es lag während der Nacht unter dem Kopfkissen des Wärters und wurde am Tage von ihm stets in der Brusttasche des Dienstrockes herumgetragen. Auf der Etikette unter dem Umschlag stand in unbeholfenen, aber verschnörkelten Schriftzügen, von Thiels Hand geschrieben: Sparkassenbuch des Tobias Thiel.

Die Frau näherte sich ihm, stellte einige Fragen, erhielt aber keine Antwort. Da fiel sein schweifendes Auge auf die beiden Kinder des Wärters, die auf einem Tritt beim Fenster mitsammen spielten, und plötzlich lächelte er gar wunderlich, schlich sich heran und setzte sich am Rand des über den Boden erhöhten Tritts nieder.

Gegen das neue Paar, welches nun allsonntäglich zur Kirche kam, hatten die Leute äußerlich durchaus nichts einzuwenden. Die frühere Kuhmagd schien für den Wärter wie geschaffen. Sie war kaum einen halben Kopf kleiner wie er und übertraf ihn an Gliederfülle. Auch war ihr Gesicht ganz so grob geschnitten wie das seine, nur daß ihm im Gegensatz zu dem des Wärters die Seele abging.

Der Professor machte eine abschneidende Handbewegung: „In unsern Irrenhäusern.“ Weitab von der Stadt lag die Irrenanstalt, ein Complex langgestreckter, gelber Häuser, am Rande des Kiefernwaldes. Von der Chaussee führte eine Fahrstrasse, alleeartig mit Bäumen bestanden. Rechts und links lagen Felder. Die leichter Kranken und Unbemittelten arbeiteten dort unter der Aufsicht eines Wärters.

Etwa fünfzig Arbeiter und Arbeiterinnen waren in den Loren verteilt. Fast alle standen aufrecht, einige unter den Männern mit entblößtem Kopfe. In ihrer aller Wesen lag eine rätselhafte Feierlichkeit. Als sie des Wärters ansichtig wurden, erhob sich ein Flüstern unter ihnen. Die Alten zogen die Tabakspfeifen zwischen den gelben Zähnen hervor und hielten sie respektvoll in den Händen.

Im Sommer vergingen Tage, im Winter Wochen, ohne daß ein menschlicher Fuß, außer denen des Wärters und seines Kollegen, die Strecke passierte. Das Wetter und der Wechsel der Jahreszeiten brachten in ihrer periodischen Wiederkehr fast die einzige Abwechslung in diese Einöde.