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Aktualisiert: 26. Juni 2025
»Laß deine Ideen erst Wurzel fassen, Liebste,« tröstete mich mein Mann; »sind sie lebenskräftig, so fällt dir die Frucht von selbst in den Schoß.« Ich lächelte wehmütig über den Irrtum, in dem er sich befand. Was mich schmerzte, war nicht das momentane Scheitern eines Planes, sondern daß ich Wanda Orbin so klein gesehen hatte, die mir, auch mit ihren Fehlern, so groß erschienen war.
Die objektive Wissenschaft ist zweifellos etwas sehr Großes, aber der Mensch bleibt immer das Allergrößte ...« Nur zwei Zeitschriften rissen meine Arbeit herunter: die Monatsblätter von Helma Kurz und die »Freiheit« von Wanda Orbin.
Inzwischen kam Wanda Orbin nach Berlin und bat mich, da sie krank sei, »in wichtiger Angelegenheit« um meinen Besuch. Sie reichte mir nur die Fingerspitzen, als ich eintrat. »Sie haben die Interessen der Partei auf das schwerste verletzt,« begann sie im Ton eines Inquisitors, »und da es nicht das erste Mal geschieht, so bin ich verpflichtet, Sie zu warnen.«
»Die Distanz verändert immer das Urteil,« antwortete er. »Ich mache mir aber keinerlei Illusionen, finde nur, daß es taktisch richtiger gewesen wäre, die Empörung der bürgerlichen Damen über die Haltung des Reichstags für uns auszunutzen, als sie so plump, wie Frau Wanda es tat, vor den Kopf zu stoßen.
Wir verabschiedeten uns mit einer kühlen Verbeugung, und während sie, umringt von den Genossinnen, ihrem Absteigequartier entgegenging, fuhr ich allein nach Hause. Ich kämpfte mit den Tränen. In dem engen Kreise der Arbeiterinnenbewegung Wanda Orbin als Gegnerin gegenüberzustehen, das bedeutete entweder mein Ausscheiden aus ihm oder einen endlosen aufreibenden Kampf.
Mir blieb kein Ausweg: ich verschwieg meine Sorgen, ich vermied es soviel als möglich, meinen Mann um Geld zu bitten, was ich immer als eine Erniedrigung meiner selbst empfand. Wanda Orbin hatte recht, tausendmal recht: die ökonomische Selbständigkeit des Weibes ist die Voraussetzung einer glücklichen Verbindung der Geschlechter, sie hilft so manche andere Klippen der Ehe umschiffen.
Schau, hier ist ein Brief von Wanda Orbin ,« ich reichte ihn meinem Mann hinüber, der sich an den Schreibtisch gesetzt hatte; »sie beklagt sich, weil ich zu wenig für die 'Freiheit' schreibe; hier sind eine Reihe Aufforderungen zu Vorträgen, ich war nahe daran, sie ablehnend zu beantworten « »Und hier,« unterbrach er mich, »habe ich Bücher, die deiner Besprechung harren.
Und zwei große blaue Augen, in denen des Werdens tiefes Geheimnis noch zu schlafen schien, blickten mich an. Siebentes Kapitel Drei Monate später saß ich an unserem Schreibtisch, in einen Artikel vertieft, den ich Wanda Orbin versprochen hatte.
Und doch hatte ich mich in Zürich mit aller Leidenschaft dafür eingesetzt, die weibliche Berufsarbeit auch die der Mütter zu erhalten? Ich zerriß den halbfertigen Artikel wieder und schrieb an Wanda Orbin ein paar entschuldigende Worte.
Nein: ich dachte nicht daran, um so weniger, als es mir nichts genutzt haben würde. Ich wollte auch nicht mit Wanda Orbin in einen lächerlichen Konkurrenzkampf eintreten. Mochte ihre Schrift zuerst erscheinen, mir würde nachher genug zu sagen übrig bleiben.
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