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Man fand es ungeheuerlich, daß ich, die ich noch nichts, aber auch rein gar nichts geleistet hätte, mir herausgenommen habe, an der Arbeiterinnenbewegung Kritik zu üben; man bekämpfte meinen Plan durch Wort und Schrift, als bedeute er eine Gefahr für die Partei. Bei der Abstimmung erhob sich keine Hand für ihn.

Endlich verschaffte ich mir wieder Gehör: »In zwei Volksversammlungen, die von uns einberufen worden sind, soll den Teilnehmerinnen des Kongresses Gelegenheit geboten werden, die Arbeiterinnenbewegung kennen zu lernen. Nicht als ob wir des frommen Glaubens lebten, auch nur eine von Ihnen für uns gewinnen zu können.

Wir verabschiedeten uns mit einer kühlen Verbeugung, und während sie, umringt von den Genossinnen, ihrem Absteigequartier entgegenging, fuhr ich allein nach Hause. Ich kämpfte mit den Tränen. In dem engen Kreise der Arbeiterinnenbewegung Wanda Orbin als Gegnerin gegenüberzustehen, das bedeutete entweder mein Ausscheiden aus ihm oder einen endlosen aufreibenden Kampf.

Ich schrieb an Wanda Orbin und teilte ihr mit, daß ich an der Hand der neuesten Fabrikinspektorenberichte eine kurze Broschüre über die für die Arbeiterinnenbewegung so wichtige Frage der Beschäftigung verheirateter Frauen in der Industrie schreiben wolle und von ihr nur erfahren möchte, ob nicht etwa von anderer Seite ähnliches geplant würde. Irgendwelche Details gab ich ihr nicht.

In dem Jahr meiner Abwesenheit waren die Fortschritte der Arbeiterinnenbewegung nicht erheblich gewesen. Man hatte versucht, durch Einrichtung von Beschwerde- und Auskunftsstellen einen persönlichen Zusammenhang mit den der Bewegung noch fremd gegenüberstehenden Arbeiterinnen zu schaffen. Ich lächelte unwillkürlich, als ich davon hörte.

Die Dienstbotenbewegung war im Gang, die Mutterschaftsversicherung war zur Forderung der Partei geworden; die Haushaltungsgenossenschaft stand wenigstens auf dem Diskussionsprogramm; selbst jene Zentralstelle der Arbeiterinnenbewegung, deren Forderung mir fast den Hals gekostet hatte, war vor ein paar Jahren geschaffen worden und funktionierte vortrefflich.

Ich begann sehr ruhig, indem ich erklärte, warum die Vertreterinnen der deutschen Arbeiterinnenbewegung es abgelehnt hätten, sich an den Arbeiten des Kongresses durch Delegierte zu beteiligen. »Für sie, die auf dem Boden der Sozialdemokratie stehen, ist die Frauenfrage nur ein Teil der sozialen Frage, und als solche durch die mehr oder weniger gut gemeinten Bestrebungen bürgerlicher Sozialreformer nicht lösbar.

»Alix Brandts Buch ist jeder Mütterlichkeit und jeder Wissenschaftlichkeit barhieß es in dem einen Blatt; »die Genossin Brandt hätte in der Kleinarbeit der Agitation erst lernen und sich bewähren müssen, ehe sie etwas für die Arbeiterinnenbewegung wirklich Nützliches hätte schaffen könnenlautete das Endurteil in dem anderen.