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Der Offizier wurde von einem sonderbaren Staunen ergriffen, als er die Unbekannte wie in einer vollkommenen Erstarrung sah. Er bemerkte sogar Tränen in dem blauen Kristall ihrer Augen, und sein Staunen kannte keine Grenzen mehr, als er bemerkte, daß die Aufmerksamkeit der betrübten jungen Dame nur durch Frau von Vaudremont gefesselt wurde. "Madame ist ohne Zweifel verheiratet?" fragte er endlich.

"Ich glaubte, Frau von Vaudremont stehe seit längerer Zeit in einem Verhältnis mit Herrn von Soulanges?..." versetzte die junge Dame, indem sie sich von einem inneren Leiden erholte, das für einen Augenblick den übernatürlichen Glanz ihres Antlitzes aufgehoben hatte. "Seit acht Tagen täuscht ihn die Gräfin," antwortete der Oberst.

Überdies haben wir eine Wette miteinander gemacht...." Diese Worte sprach der Oberst mit leiser Stimme. "Sollte es wahr sein?..." antwortete Frau von Vaudremont, während sie einen gefallsüchtigen Blick auf ihn richtete. "Würden Sie mir die Ehre erweisen, bei dem nächsten Contretanz mit mir anzutreten?..."

Die zufällige und vorübergehende Vereinigung dieser beiden Personen bot ohne Zweifel etwas Rätselhaftes dar; denn als der Diener an der Tür Herrn von Soulanges und Gräfin von Vaudremont anmeldete, erhoben sich einige Damen, die etwas zu weit abseits saßen, um neugierige Blicke auf die Eintretenden zu werfen.

Allein die Girandolen und Leuchter, mit denen der Kamin verschwenderisch geschmückt war, ergossen so reichliche Ströme von Licht über den Oberst und den Requêtenmeister, daß ihre zu lebhaft erleuchteten Gesichter trotz einer diplomatischen Selbstbeherrschung den Ausdruck der Gefühle den schlauen Augen der Frau von Vaudremont und den aufrichtigen Blicken der jungen Unbekannten nicht zu verhehlen vermochten.

"Dann werde ich wenigstens meine Freiheit nicht verlieren," versetzte Martial mit einem erzwungenen Lächeln. Er warf einen leidenschaftlichen Blick auf Frau von Vaudremont, die nur mit einem unruhigen Lächeln antwortete, denn sie hatte gesehen, wie der Oberst die Hand des Requêtenmeisters ergriff, um den kostbaren Ring zu betrachten, den sie diesem geschenkt hatte.

Ihre blauen Augen, die mandelartig gespalten sind und süß zum Entzücken, scheinen ganz besonders zum Weinen geschaffen. Aber sehen Sie doch! Jetzt beugt sie sich, um Madame Vaudremont durch die Masse von Köpfen hindurch zu erblicken, die in beständiger Bewegung sind und ihr die Aussicht abschneiden...."

Als eine Bewegung des Tanzes Martial dem Obersten entgegenführte, sagte er lachend zu ihm: "Ich habe Dein Pferd gewinnen...." "Ja, aber Du hast achtzigtausend Livres Rente verloren," entgegnete ihm der Oberst und zeigte auf die strengen Blicke der Frau von Vaudremont. "Was kümmert mich das," antwortete Martial mit leichtem Trotz. "Frau von Soulanges ist Millionen wert!"

Als indes der eifersüchtige Provençale bemerkte, daß Herr von Soulanges zwei Schritte von dem Sofa stehen blieb, in dem Frau von Vaudremont Platz genommen hatte, ohne auf den Blick zu achten, durch den die junge Kokette ihrem getäuschten Liebhaber zu sagen schien, daß sie beide eine lächerliche Rolle spielten, da zog er von neuem die schwarzen Brauen zusammen, die seine blauen Augen beschatteten, fuhr, um sich Haltung zu geben, mit den Fingern durch die Locken seiner braunen Haare und beobachtete das Benehmen der Gräfin und des Herrn von Soulanges, ohne die Aufregung zu verraten, die sein Herz heftiger schlagen ließ.

In der Tat hatte das Lachen der Frau von Soulanges ein Echo in dem Boudoir gefunden, und der junge Geck bemerkte zwischen zwei Orangenbäumen den Obersten und Frau von Vaudremont, die ebenfalls herzlich lachten. "Willst Du mein Pferd haben, um dieser boshaften Person nachzusetzen?" fragte der Oberst. Der Baron stimmte in dies Lachen ein, denn es war offenbar das Klügste, was er tun konnte.