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Aktualisiert: 5. Juni 2025


Ulo Embang war in Tandjong Karang auch die einzige Frau, die mir am Abend vor der Abreise als Zeichen ihrer Zuneigung ein Huhn brachte. Ganz gegen ihre Gewohnheit, abends das Haus zu verlassen und unbegleitet zu mir zu kommen, erschien sie, als die Nacht bereits eingebrochen, mit ihrem Huhn in meinem Zelte und stand dabei so sehr unter dem Eindruck des bevorstehenden Abschieds, dass sie kaum ein Wort hervorbringen konnte. Ich versuchte, sie zu zerstreuen und zu trösten, und wurde dabei später durch ihre Tante, nach Usun die älteste und oberste Priesterin von Tandjong Karang, unterstützt. Auch sie hatte mir viele Beweise ihrer Erkenntlichkeit gegeben, aber schon ihr

Usun äusserte oft ihre Besorgnis aller Gefahren wegen, die uns auf den weiten Reisen bedrohten, besonders beunruhigte sie mein Plan, in das ferne Gebiet des Apu Kajan, das Stammland ihrer Vorfahren, einzudringen, ein Land, das in ihrer priesterlichen Wissenschaft einen mythischen Charakter angenommen hatte und von dem sie wusste, dass es von den so gefürchteten Kenjastämmen bewohnt wurde.

Nach einigen Stunden stellten sich die Laien längs den Wänden der Galerie auf, um die Beseelung der jüngsten dajung zu beobachten. Neben ihr stand eine der ältesten Priesterinnen, um sie in die Geheimnisse ihrer Wissenschaft einzuweihen, während Usun, die Kriegsmütze auf dem Kopfe, deklamierend und tanzend um sie herumlief; zu beiden Seiten führten männliche dajung Kriegstänze auf.

Tagsüber liess Usun ihren Gefühlen freieren Lauf, sprach öfters beim Doktor vor und liess sich zum Gaudium der ringsherum stehenden Jugend bald hier bald da auf allerhand Leiden untersuchen.

Nur den drei obersten Priesterinnen: Usun, Tipong Igau und einer gewissen Uniang gelang es, durch Pantomimen das Anbieten der Opfer an die Himmelsbewohner wirklich verständlich auszudrücken. Usun, mit einer Speerspitze tanzend, erweckte den Eindruck, als wolle sie mit ihr das ganze Opfergerüst den Geistern droben entgegenreichen.

Meine alte Freundin Usun gab jedesmal an, bei welcher Familie ein solcher Korb geholt werden musste; sie schien aber trotz ihrer priesterlichen Würde profane Empfindungen nicht ablegen zu können.

Abends ging es in der Galerie besonders feierlich zu: Priester und Laien fassten sich an der Hand und schritten langsam um eine Bambusmatte, auf der wiederum die priesterliche Kriegsmütze (haung lali) und ein Stück Zeug lagen, herum. Die alte Usun marschierte mit unbedecktem Oberkörper, aber schönem Röckchen, voran, die anderen Priesterinnen folgten mit bedeckter Brust, ausser den beiden jüngsten, die ihre zweijährige Lehrzeit noch nicht hinter sich hatten; diese trugen ein langes, rotes Gewand, das vorn und hinten gerade herunterhing und in der Mitte eine

Usun öffnete den Korb und begab sich mit ihm nach einer Ecke des dangei, in welcher täglich auf einem trichterförmig gespaltenen Pflanzenstengel Esswaren für die Geister niedergelegt wurden, und forderte diese auf, in den Korb überzugehen. Der Korb wurde darauf geschlossen und von den Priesterinnen in die amin des Häuptlings getragen.

Zum Schluss wurde auch Tipong zu grösserer Lebhaftigkeit hingerissen, schüttelte einige Male das Gestell, bestieg es sogar und bewegte es hin und her, um die Seelen der Opfer hinaufsteigen zu lassen. Im allgemeinen waren die Bewegungen bei diesen Tänzen viel lebhafter als bei denen der Javaner und erforderten grosse Kraftanspannung; die alte Usun leistete in dieser Beziehung Bewundernswertes.

Bis zum letzten Augenblick blieb Usun bei uns und, während ich des Morgens mit dem Verteilen von Menschen und Gütern in die Böte viel zu tun hatte, strengte sie sich an, mir mit ihren alten Beinen wie mein Schatten zu folgen und hörte nicht auf, mir unter heissen Tränen Segenswünsche auf die Reise mitzugeben.

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