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Aktualisiert: 7. Juni 2025
Urbas ließ den angstvollen Blick nicht eine Sekunde lang von mir. »Da müssen Sie wohl als ein verzauberter Geist im Hause gewesen sein,« stammelte er verstört.
Weder das eine, noch das andere ist meine Absicht. Die Akten sind so gut wie geschlossen; wir stehen vor der Verhandlung. Zur Neugier ist für mich wenig Anlaß; es ist mir ja alles bekannt, will mir scheinen. Warum ich gekommen bin, weiß ich selbst nicht genau. Ich mußte. Es war wie Pflicht.« Wieder antwortete Urbas lange nicht. Endlich sagte er: »Ich glaube Ihnen.«
Er war an der Wende angelangt, wo der Ausgleich ist zwischen Finsterem und Hellem, über welchen der Bogen sich wölbt, an den die Sternbilder geheftet sind, Inbegriff allen Schicksals. Adam Urbas
Fäuste polterten wider das massive Holz, dazu erschallten Flüche. Die Bäuerin sprang auf und wollte hinaus; Urbas hob den Zeigefinger, nichts weiter; sie verharrte auf der Stelle. Nun zeigte sich Simons Gesicht am Fenster, von Trunkenheit gerötet, mit Augen voller Bosheit. Die Bäuerin schrie auf und winkte ihm zu, er solle weggehen.
Sie mochte ihm, was bevorstand, nicht geradezu ankündigen; sie wünschte eine Form, in der es festlich und wie ein Geschenk wirken sollte. Am Gründonnerstag legte sie das Staatskleid an, dazu die langen schwarzen Kopfschleifen mit den silbernen Spangen, dann rief sie Urbas in die obere Stube, wo die Glasschränke standen mit dem alten Silber und Porzellan, Jahrhunderterbe.
Ich überlegte nicht länger; eines Abends im Dezember war es, als ich in das Gefängnisgebäude ging und mir die Zelle aufsperren ließ, in der sich Urbas befand. Ich hatte ihm Vergünstigungen für die Haft erwirkt. Es war ein wohnlicher Raum, anständig möbliert mit Waschtisch, Bett und Spiegel, behaglich warm. Er saß bei der Lampe und hatte die Bibel vor sich aufgeschlagen.
An einem Oktoberabend, zu später Stunde, kam der Bauer Adam Urbas aus Aha, einem Dorf des südlichen Frankens zwischen Altmühl und Hahnenkamm, auf die Gendarmeriestation in Gunzenhausen und erstattete die Anzeige, daß er an eben diesem Tag seinem achtzehnjährigen Sohn Simon den Hals abgeschnitten habe. Er liege tot in der Kammer zu Hause.
Zwei Bauern aus Windsbach hatten sich im Wirtshaus zu Aha darüber unterhalten, daß gegen Simon Urbas ein Verhaftsbefehl erlassen worden sei. Adam Urbas saß unbemerkt von ihnen am Nebentisch. Die anderen Gäste und der Wirt schielten ängstlich nach ihm hin, denn aus der Art, wie er das Glas absetzte und vom Stuhl aufstand, war zu schließen, daß er von der Nördlinger Geschichte noch nichts wußte.
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