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Aktualisiert: 21. Mai 2025


Ihre Schönheit lockte ihn sicherlich, jedoch sie spürte es kaum. Sie spürte sich selbst nur als eine Hingerissene und von unwiderstehlicher Gewalt Umschlungene. Es verlangte sie, ihn vor dem Bildnis zu sehen, und sie ersuchte die Baronin, die gleichfalls anwesend war, ihn für den folgenden Tag zum Tee zu bitten. Er kam. Sie befanden sich in dem Rondell, und Franziska war beglückt, als sie wahrnahm, daß ihr Auge sie nicht im geringsten betrogen hatte. Besonders wenn er den Blick emporgeschlagen auf sie heftete, hatte sie Mühe, den Lebendigen von seinem gemalten Ebenbild zu unterscheiden. Es verwunderte sie in höchstem Maß, daß weder die Baronin noch Riccardo Troyer die unheimliche

Bey Amors stärkstem Bogen schwör ich dir,* Beym schärfsten seiner goldgespizten Pfeile, Lysander, bey der unschuldvollen Einfalt Der Dauben, die der Venus Wagen ziehen, Beym Feuer das Carthagos Königin Verzehrte, da sie mit geblähten Seegeln Den ungetreuen Troyer fliehen sah; Bey dem was Seelen an einander küttet, Bey jedem Schwur, den je ein Mann gebrochen, Bey mehr als Mädchen jemals ausgesprochen; An jenem Plaz, im Schatten jener Linden, Sollt du mich zur bestimmten Stunde finden.

Kurz darnach tauchte in den höheren Zirkeln der Gesellschaft ein Mann auf, der sich Riccardo Troyer nannte, von vielen als ein Däne, von andern als ein Italiener bezeichnet wurde, und dessen Reichtum durch eine verschwenderische Lebensführung unbezweifelbar schien.

Franziska hatte natürlich schon von Riccardo Troyer gehört, von seinem Reichtum, von seinen Abenteuern, von seinem Geist; es war eine verführerische Kraft in ihm, durch welche er Anhänger gewann fast wie ein Prophet und nicht wie ein Reisender und Fremdling von unbekannter Herkunft. All das bedeutete ihr nichts; sie hatte nicht einmal Neugier empfunden.

Im Juli hielt sich Hadwiger einige Zeit in Paris auf und hörte, daß Troyer während des spanisch-marokkanischen Kriegs als Agent einer englischen Gewehrfabrik in Madrid tätig gewesen, daß er Betrügereien verübt und aus dem Land gejagt worden sei. Hadwiger konnte nicht vergessen; er war nicht fähig, sich ins Unwiderrufliche zu finden.

Franziska blieb wie verschollen. Unter ihren zahlreichen Bekannten hatte niemand von ihr gehört, und der Urlaub, den sie vom Theater genommen, war längst überschritten. Es hieß, der Fürst Armansperg habe über Riccardo Troyer weitläufige Nachforschungen anstellen lassen, die zu einem bedenklichen Ergebnis geführt hätten. Auch davon wurde es allgemach still.

Wem der Hinweis auf ein romantisches Genie von hundertjähriger Berühmtheit nicht zusagen wollte, dem wurde versichert, daß Riccardo Troyer an moderner Prägung nichts zu wünschen übrig lasse, da er durch Börsen- und Minenspekulationen großen Stils zu seinem Vermögen gekommen sei.

Cajetan brachte das Gespräch auf Riccardo Troyer. Er war dem berüchtigten Ausländer mehrmals in der Gesellschaft begegnet und rühmte ihn als einen Mann von großer Welt, der einer souveränen Macht über die Menschen in jedem Fall und bis zur Frivolität sicher sei und, ob er nun geächtet oder bewundert werde, Merkmale einer dämonischen Besonderheit so deutlich an sich trage, daß man sich seinem Einfluß nicht entziehen könne.

Sie fuhr am nächsten Tag in die Stadt zurück, und kaum eine Woche war vergangen, so brachten alle Zeitungen die Neuigkeit, daß Franziska, die schöne Schauspielerin, mit Riccardo Troyer verschwunden sei.

Riccardo Troyer, zu scharfsinnig, um nicht zu gewahren, daß keine seiner Künste ihm irgend welchen Vorschub bei ihr geleistet hatte, zerbrach sich den Kopf über die Gründe ihrer tiefen Entflammung.

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