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Aktualisiert: 19. Juni 2025
Sein jüngerer Bruder war mit der Nachricht auf die Alm gekommen; aber Ingrid hatte ihn auf dem Flur abgefaßt und ihm eingeschärft, wie weit er erzählen solle. Synnöve wußte also nicht mehr, als daß Thorbjörn mit Wagen und Ladung umgekippt, dann nach Nordhoug um Hilfe gegangen und dabei mit Knud in Streit geraten war; er habe etwas abgekriegt, liege auch zu Bett; aber es sei nicht gefährlich.
Da bekam er fast Angst, daß er seine Angelegenheit nicht vorwärts bringe. "Synnöve, Du hast mir doch etwas zu sagen?" Sie sah auf und lachte. "Was soll ich Dir zu sagen haben?" Er gewann seinen alten Mut wieder und wollte sie umfassen; aber als er ihr nahe kam, traute er sich nicht recht und fragte nur ganz geduckt: "Ingrid hat doch mit Dir geredet?" "Ja", antwortete sie.
"Ja, so kann es einem Menschen ergehen", sagte die Mutter und Synnöve begriff sofort, daß sich das nicht auf Ingrid bezog; sie wollte gern einem weiteren Gespräch über diesen Gegenstand vorbeugen, fand aber nicht den Mut. "Wer unseren Herrgott nicht im Herzen trägt, der wird an ihn erinnert, wenn er's am wenigsten erwartet", sagte die Mutter. Synnöve erwiderte kein Wort.
"Synnöve, wir wollen ein bißchen miteinander reden", sagte er und half ihr sich in das Heidekraut setzen; er setzte sich neben sie. Sie wischte sich die Tränen ab und machte einen Versuch zu lächeln; aber es gelang nicht. Er hielt die eine von ihren Händen fest und blickte ihr in das Gesicht. "Liebste, warum darf ich nicht nach Solbakken kommen?" Sie schwieg.
Als nun Synnöve noch bei all ihrem Kummer daran denken mußte, wie liebevoll ihr Vater immer gegen sie war, da wurde es ihr immer schwerer, die Tränen hinunterzuwürgen; aber es nützte nichts sie fing zu weinen an. "Du weinst?" fragte die Mutter und sah sie an; aber Synnöve ließ sich nicht richtig ansehen. "Ja, ich mußte an ihn denken, an Vater, und da ", und nun strömten die Tränen.
"Ist es gefährlich?" fragte sie. "Ja, der Messerstich in der Seite; und dann soll er noch am ganzen Leibe zerschlagen sein." Synnöve fühlte, wie ihr das Blut in das Gesicht schoß; schnell drehte sie sich zur Seite, damit die Mutter es nicht sehen sollte.
Synnöve kam später als die andern und war nachher viel im Pastorhause. Er fürchtete vom Pastor ausgescholten zu werden, aber er entdeckte schnell, daß nur zwei nichts von der Rauferei wußten, sein Vater und der Pastor. Das war ja soweit ganz gut; aber wie er mit Synnöve wieder in ein Gespräch kommen könne, das wußte er nicht; denn es genierte ihn zum erstenmal, Ingrid um Hilfe zu bitten.
Der Küster trat noch einmal vor, und auch der Pastor; dann läutete es, und die Gemeinde stand auf. Der Vater sprach wieder mit dem blonden Mann; sie gingen zusammen zu den Frauenplätzen hinüber, wo auch schon alles aufgestanden war. Die erste, die herauskam, war eine blonde Frau; sie lächelte, aber nicht so ausgesprochen, wie der Mann, war sehr klein und blaß und hielt Synnöve an der Hand.
Mit einemmal stand sie auf, lächelte, beugte sich über Ingrid und gab ihr einen langen, heißen Kuß. "Bleibt er siech, so werde ich ihn pflegen. Jetzt rede ich mit meinen Eltern." Das rührte Ingrid tief, aber bevor sie sprechen konnte, fühlte sie, wie ihre Hand erfaßt wurde: "Leb' wohl, Ingrid, ich gehe nun wieder allein zurück." Und Synnöve wandte sich schnell der Tür zu.
"Wie erging es ihm?" fragte Synnöve. "Ja, darum handelt sich's ja gerade", antwortete der Vater und sah die Mutter an; die hatte sich mit ihren Schultern an die Wand gelehnt und sah beide an. "Wurde er unglücklich?" fragte Synnöve leise. "Wir machen den Schluß dort, wo er gemacht werden soll", sagte die Mutter und stand auf; der Vater ebenfalls; Synnöve etwas später. Achtes Kapitel
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