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Noch mehr: Alle hatten recht behalten, und so rasch hatte sich die Prüfung der Unwürdigkeit Prestös vollzogen, daß zunächst nur der schamvolle Gedanke sie beherrschte, ihrer Umgebung die Thatsache zu verheimlichen. Plötzlich war alles anders geworden. Die Enthüllung ihrer Geburt hatte sie belehrt, daß sie geringere Rechte besaß als Lucile, in der sie eine Schwester zu sehen sich gewöhnt hatte.

Er empfing auch solche für die Herrschaften, sah überdies Posteingänge für Prestö in der Hand des Angestellten und trat, nachdem er solche ebenfalls abzugeben sich erboten, in Prestös Haus ein. Da war alles still. Er suchte sich bemerkbar zu machen, und als dies erfolglos blieb, wandte er sich dem hinteren Ausgang in der Hoffnung zu, die Alte entweder auf dem Hofe oder im Garten zu finden.

Er wollte versuchen, von Prestös Wirtschafterin den Namen der Braut ihres Herrn in Erfahrung zu bringen. Es war nicht undenkbar, daß ihr, die seine Briefe besorgte, dieser und der Aufenthaltsort der Dame bekannt waren. Als Graf Dehn durchs Dorf schritt, fiel ihm auf, wie menschenleer es war. Wie ausgestorben schien's.

Weil ich diesen Mann niemals heiraten werde, ihn aber doch für so wertvoll halte, daß ich ihn dir von ganzem Herzen gönne. Nähere dich ihm, suche sein Herz! Ich will dir dadurch helfen, daß ich entweder Prestös Gattin werde oder mich euch für immer entziehe. Mir bleibt dann ein anderer, herrlicherer Bräutigam. Mein Bräutigam soll

Auf diesem Hof, hinter einer gleich den Eingang flankierenden Scheune, beschloß Graf Dehn abends zunächst Posto zu fassen, um Prestös Ankunft zu beobachten und dessen Schritte zu verfolgen. Es gab nur diesen einen, direkt zum Park führenden Weg, und falls Prestö überhaupt kam, mußte er ihn einschlagen.

Man hatte Prestö Mangel an Lebensart vorgeworfen, man hatte ihn überhaupt aufs schärfste verurteilt, und er, Axel, war der einzige gewesen, der ihm das Wort geredet. So war die nachträgliche Aufmerksamkeit vielleicht der Dank, und Imgjor, die sich schon einmal als Prestös Verteidigerin aufgeworfen, hatte dem Doktor möglicherweise einen Wink gegeben.

Dann aber öffnete Prestös Wirtschafterin, eine einfache, alte Frau aus einem der umliegenden Dörfer, die Hausthür und gab auf Graf Dehns Frage Antwort. „Der Doktor sei vor reichlich einer halben Stunde nach Oerebye geritten. Er kehre wahrscheinlich erst gegen den Spätnachmittag zurück,“ erklärte sie. „Nach Oerebye? Besitzt der Herr Doktor dort auch Praxis?“

Nachdem sie sich bei seinem Anblick aus ihrer gebückten Stellung erhoben, die erdigen Hände an der Arbeitsschürze abgewischt und ihn freundlich begrüßt hatte, sagte Graf Dehn, gleich ohne Einleitung aufs Ziel steuernd: „Ich komme mit einer Frage, gute Frau Madsen: Können Sie mir vielleicht sagen, wie des Herrn Doktor Prestös Braut heißt? Sie haben gewiß bisweilen Briefe nach dem Postkasten am Wirtshaus unten im Dorf getragen und kennen ihren Namen

Aber jetzt erlaubte sich Graf Dehn auf den Grafen einzusprechen. Indem er sich der vollen Kunst seiner Gewandtheit bediente, bat er ihn inständig, heute noch keine Entscheidung zu treffen, Imgjor noch eine größere Frist zu gewähren. Er wisse, daß erst in diesen Tagen Imgjor Aufklärungen über das Verhältnis Prestös zu seiner bisherigen Braut empfangen werde.

Nicht weniger schien die Gräfin durch diese Abfertigung angemutet. Nachdem sie anfangs mit einer Miene des Zweifels, ob die Betreibung nur zufällig auf Prestö passe oder ob Axel jenen bewußt charakterisiere, zugehört, erschien in der Folge etwas in ihren Zügen, das Axel nicht nur über ihre Meinungen bezüglich Prestös belehrte, sondern die auch sagten, daß sie ihm deshalb durchaus nicht gram sei.