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Um fünf Uhr morgens war man eingestiegen, um zehn Uhr setzte sich der Zug in Bewegung; nach Westen, durch das Gebirge, gegen das Meer. Die Fahrt war nicht schneller als mit einer Kutsche. Das Durcheinander ordnete sich allmählich. Menasse wurde nicht müde, Ruhe zu gebieten. Ein Dorn im Auge waren ihm die auf- und abrennenden Kinder. Wenn der Zug hielt, stürzte er erregt ans Fenster, lugte durch einen Spalt hinaus, alle schwiegen gespannt, dennoch streckte er den Arm steif zurück wie ein Dirigent, der eine Fermate verlangt. Maria kannte nur wenige der Reisegenossen, einen Moskauer Fabrikanten; eine Gutsbesitzersfamilie aus Tula; einen ungarischen Baron; den Grafen und die Gräfin Duchorski aus Petersburg, einen Bankdirektor aus Kiew, zwei ältere Damen, die im Palasthotel gewohnt hatten. Es wurde heiß. Wenn die Kinder zu essen verlangten, ging es erst an ein langwieriges Suchen unter den Gepäckstücken. Wenn Wanja die Brust bekam, bildeten Litwina und Arina eine Mauer. Um vier Uhr nachmittags hielt der Zug auf offener Strecke. Eine Zeitlang war Stille, dann hörte man Menasses Fistel erbittert. Mitja kam und berichtete: »Es sind Männer draußen, die befehlen, daß alle aussteigen müssenDie Worte verbreiteten Schrecken. Es verhielt sich so. Der Zug war von einer streifenden Bande, dreißig bis vierzig Leute, zum Stehen gebracht worden. Der Anführer forderte Menasses Papiere. Menasse weigerte sich tollkühn. Drohung mit Gewalt machte ihn nicht gefügiger. Erst als jene Hand an ihn legten, besann er sich. Er hatte sämtliche Pässe bei sich. Indem er dies zugab, fing er an, mit dem Führer zu unterhandeln. Einige Leute waren in den Wagen gestiegen und trieben die Passagiere heraus. Wie sich alsbald zeigte, wollten sie die bequeme Fahrgelegenheit für sich haben. Die Überfallenen fügten sich widerspruchslos, nur einige Frauen jammerten. Die Gräfin Duchorski stand mit einem Gesicht voll eisiger Verachtung mitten in dem Haufen von Gepäck, der den blühenden Wiesenhang bedeckte. Menasse redete leidenschaftlich auf den finster blickenden Anführer der Bande ein. Der Mensch schüttelte zu allem den Kopf. Den Salonwagen dürfe niemand mehr betreten; auch keinen der andern Wagen im Zug. Um Gotteswillen, so solle man hier zurückbleiben, im Gebirge, ohne Unterkunft, ohne Weg und Steg? Ja, das solle man; solle froh sein, wenn es damit sein Bewenden habe. Die Summen, die Menasse bot, fanden Unempfindlichkeit. Menasse, in einer Haltung wie Jago gegen Othello, schmeichelte; umsonst; pochte, in einer Haltung wie Marquis Posa gegen Philipp, doch immer krähend, auf menschliche Gefühle. Umsonst. Da trat Maria hinzu. Sie sprach ruhig und mit kunstloser Würde. Ihre Argumente waren um nichts zwingender als diejenigen Menasses, aber schon nach den ersten Worten hörte ihr der Mann, dem Anschein nach ein Bauer, der im Krieg gewesen war, anders zu, obgleich er die Stirn nicht entrunzelte. Da wirkte eine gewisse Freiheit, verbunden mit Kenntnis des Volkscharakters; eine gewisse Pfiffigkeit in den Wendungen, als ob sie sagte: Du weißt doch; erinnere dich doch; so und so, es wird doch darüber kein Mißverständnis zwischen uns geben; ganz trocken alles, wie wenn sie über Mais oder Kartoffeln redete, dabei aber als Herrin, die gewohnt ist, daß man tut, was sie gebietet. Der Mann hatte Respekt. Sie erlangte, zusammen mit dem Geldangebot Menasses, die Erlaubnis, daß sich die Flüchtlingsgesellschaft in zwei leeren Viehwagen einquartieren durfte. Menasse sagte: »Sie sind eine tüchtige Frau; #

Im "Posa" und "Karlos", bemerkte Schiller, habe er die fehlende Wahrheit durch schöne Idealität zu ersetzen gesucht, hier im "Wallenstein" wolle er den Versuch machen, durch die bloße Wahrheit für die fehlende Idealität zu entschädigen. An sich und seine Arbeiten legte Schiller den strengsten Maßstab. Er wollte nach den ihm verliehenen Kräften das Höchste leisten.

Er ist Ferdinand, der gegen die konventionelle Despotie und die Despotie der Konvention rebelliert. In Carlos und Marquis Posa hat sich der geistige Revolutionär dupliziert. Verteidigen die »Räuber« noch die Eventualität eines gewalttätigen Umsturzes, so erscheint »Don Carlos« dagegen auch in der Sprache durch seine Jamben gemildert, als Drama einer geistigen Revolution.