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Aktualisiert: 11. Mai 2025
Freilich hält ihn auch dies, so sehr er es schätzt und bewundert, Heute nicht lange fest. Er nickt zwar, erstaunend, wie immer, Dem gewaltigen Stier, der eben den Römer gespießt hat, Und der entsetzlichen Mutter, die ihren eigenen Säugling Unter die Feinde schleudert, doch greift er nicht nach der Kerze, Um es heller zu sehn, obgleich das goldene Tagslicht Wieder verdüstert ward durch jenes graue Geriesel, Welches nicht Nebel bleibt und auch nicht zu Schnee sich verdichtet Und die Finsternis mehrt, die Kälte aber nicht mindert. Nein, er schreitet aufs neue von Zimmer zu Zimmer und heftet Bald auf die Nipse den Blick, die Tische und Schränke ihm zieren, Bald auf Figuren und Büsten und bald auf Stiche und Bücher. Alles besieht er und prüft's, er späht begierig nach Lücken, Aber er findet sie nicht, und wenn sich die Lust des Besitzes Auch in seinem Gesicht nicht eben spiegelt, so zeigt es Doch auch keinen Verdruß. Da fällt sein schweifendes Auge Auf die Dresdner Madonna, mit ihrem lieblichsten Knaben, Und den reizenden Engeln, die Raphael malte, und eilig Wendet er's wieder ab, als sähe er, was ihn nicht freute, Und sein ruhiger Ernst verwandelt in Schmerz sich und Trauer. Wär' nur das Stück kein Geschenk, ich würd' es noch heute entfernen, Spricht er, aber ich darf's nicht wagen, und dennoch vergoß sie Oft schon Tränen davor, sie kann in der Fürstin des Himmels Nur noch die glückliche Mutter erblicken und ließe ihr willig Für den flüchtigsten Kuß des Kindes die ewige Krone. Wär' doch der Tag erst vorüber, besonders der Abend! Die Domzeit3) Macht sie fast immer krank. Was schelt' ich den göttlichen Künstler Und sein köstliches Blatt! Die quiekendste Weihnachtstrompete, In der schmutzigsten Twiete4) vom garstigsten Rangen geblasen, Tut ihr ja eben so weh! Die bunten, beleuchteten Buden, Welche den Gänsemarkt den ganzen Advent so beleben, Schneiden ihr tief in das Herz. Sogar die Juden am Steinweg Mit den Karren voll Tand entlocken ihr seltner das Lächeln Halber Ergötzung, nach dem ich oft Wochen vergebens mich sehne, Als den Seufzer des Grams. Denn neben den scharfen Gesichtern, Die das häßliche Schreien verzerrt, bemerkt sie noch immer Auch die
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