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Aktualisiert: 18. Juni 2025


Wir sahen, dass Krankheiten überall als Bezauberung oder Einwirkung von Dämonen gelten; viele aber, die von Krankheiten befallen sind, sterben aus keinem andern Grund, als aus Melancholie über die vermeintliche Bezauberung. Ausschweifungen der Naturvölker.

Hierher gehören aber gerade die furchtbarsten Seuchen, welche die Naturvölker betroffen haben; und kann man sich denken, wie verheerend sie auf die empfänglichen Naturen jener Völker wirkten. Nicht bloss Weisse haben sie eingeschleppt: auch einzelne Zweige desselben Stammes haben andere mit solchen Gaben bedacht.

Obwohl wir eine Religion haben, welche den Gläubigen Trost gewährt auch im schlimmsten Unglück, obwohl wir durch die Kultur so manches Hülfsmittel auch für bedrängte Lagen haben: so wirken doch auf uns eine Menge Dinge, welche auf die Naturvölker noch gar keinen und eine Menge anderer, welche auf sie weit geringern Einfluss haben.

Es ist klar, dass diese Melancholie mit jener schon besprochenen Trägheit zusammenhängt; denn diese raubt dem Geist der Naturvölker, der nach aller Naturvölker Art ganz und gar vom jedesmaligen sinnlichen Eindruck und meist nur von solchen abhängig ist, die besonnene und feste Willens- und Widerstandskraft immer mehr.

Die gänzliche Abhängigkeit der Naturvölker von sinnlichen Eindrücken hat auch noch eine andere sehr gefährliche Folge für sie, durch welche einzelne Stämme ernstlich bedroht worden sind: wir meinen die Ausschweifungen, denen viele von ihnen verfallen sind, im Trunk und vor allen in geschlechtlicher Beziehung.

Da sich nun aus allen diesen angeführten Gründen das Aussterben der Naturvölker vollkommen erklärt, ja da die Art ihrer Wirksamkeit uns erst recht die Lebenskraft des Menschengeschlechtes beweist: so fällt damit schon von selbst die Annahme, als ob die Naturvölker »von der Natur zum Untergange bestimmt« geringer organisirt seien als die Kulturvölker.

Sahen wir so, was die Naturvölker durch eigene Lebensart oder Schuld zu ihrem Hinschwinden beitragen: so müssen wir, ehe wir weiter gehen, einen Blick auf die Naturumgebungen dieser Völker werfen und deren günstigen oder schädlichen Einfluss abwägen. So viel leuchtet schon dem ersten Blick ein: durch Natureinflüsse allein stirbt kein Volk aus und die menschliche Natur gewöhnt sich fast an alles.

Aber einen der wichtigsten Gründe, welcher nicht nur diese Unfruchtbarkeit, sondern überhaupt die Verringerung der Naturvölker nicht zum mindesten Theil erklärt, haben wir noch zu besprechen: es ist das weitverbreitete Tödten der Kinder vor oder gleich nach der Geburt. Künstliche Fehlgeburten kamen häufig bei ihnen vor.

Aussterbende und ausdauernde Naturvölker. Wenn die Annahme einer minderen Lebensfähigkeit ganzer Völker richtig wäre, so müsste doch bei allen diesen Völkern sich jenes Hinschwinden gleichmässig zeigen. Wie kommt es aber, dass eins ausstirbt und das andere dicht daneben nicht? ja, dass von ein und demselben Volke der eine Zweig abstirbt, der andere ungefährdet weiter lebt?

Zwiefach gefährlich ist eine solche Lebensart, einmal, weil sie dem menschlichen Organismus gewiss nicht entsprechend und also schädlich ist; und zweitens weil sie, da man alles was die Gegenwart bietet aufzehrt und in sich stopft, Vorräthe zu sammeln aber etwas ganz Ungewohntes ist, für die Zukunft, für welche Naturvölker nur in den seltensten Fällen und auch dann meist sehr unvollkommen sorgen, die bedenklichsten Folgen hat.

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