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Aktualisiert: 13. Juni 2025
Herr Oberleutnant! . . . . Bitt' gehorsamst Herr Oberleutnant . . . . bettelte Miska, und strich mit seinen großen, harten Pratzen ganz ganz leise über die zuckenden Kniee seines Herrn. Aber Herr Oberleutnant Kadar hörte ihn nicht. Fühlte auch die schwere Hand nicht, die auf seinen Knieen lag.
So kauerte er, den breiten Bauernschädel zwischen den Fäusten, wie ein Hund, zu Füßen seines sterbenden Herrn, und auf den Spitzen seines, mit Staub und Pomade festgekleisterten Schnurrbarts, spießten sich in sanfter Folge die herabrollenden Tränen auf. Ganz klar war es ja Miska auch nicht, warum der arme Herr Oberleutnant immer wieder so furchtbar nach seinem Grammophon schrie.
Miska sprang auf, sah die große Wattekugel sich mühselig von den Kissen lösen, sah das einzige Auge, das seinem Herrn geblieben war, gierig auf ein unsichtbares Etwas geheftet, und stand beschämt da, wie ein Schuldiger, als ihm aus allen benachbarten Betten unwillige Blicke zuflogen.
Brr! . . . . Miska fühlte, wie's ihm kalt über den Rücken lief bei der Erinnerung, und das Herz blieb ihm stehen vor Schrecken, als just in diesem Augenblick der Herr Oberleutnant wieder zu schreien anfing: Grammophon! nur Grammophon! . . . .
Dann . . . . dann, erinnerte sich Miska nur mehr, ganz unklar, an einen unerhörten Haufen von zerhackten Brettern, eingestürzten Balken, an einen Brei aus Sackfetzen, Beton, Erde, menschlichen Gliedern und viel Blut! . . . . und . . . . an den Herrn Kadetten Meltzar, der immer noch aufrecht dasaß, den Rücken gegen die Reste der Seitenwand gelehnt, mit der Grammophonplatte, die eben noch den Rakoczymarsch gespielt hatte und die, wie durch ein Wunder, ganz geblieben war, an der Stelle, wo eigentlich sein Kopf hingehörte.
Aber der Major sprach deutsch, und so stand Miska erst recht ratlos da, wischte sich den Angstschweiß von der Stirne und meldete, da ihn sein Herr ja doch nicht hören konnte, einem nebenan liegenden Leutnant, daß das Grammophon kaput gegangen sei, in tausend Stücke kaput, sonst hätte er, Miska, es gewiß nicht liegen lassen, sondern mitgebracht, wie alles, was von den Sachen des Herrn Oberleutnant noch irgend aufzufinden gewesen.
Miska! schrie der Oberleutnant in höchster Not. Aber Miska verstand nicht, was er tun sollte. Die Platte drehte sich weiter und sang freudig schmetternd den Rakoczymarsch. Schon spannten sich alle Sehnen, . . . . . immer wieder fühlte Oberleutnant Kadar den eigenen Kopf seinen Händen entgleiten; . . . . . schon tauchte sein Rückgrat vor seinen Augen auf!
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