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Aktualisiert: 12. Mai 2025
"Überall errichten sie jetzt Vereine gegen Thierquälerei und ich bin ganz dafür, weil ich oft gelesen, wie viehische Bauern, Knechte, Fuhrleute und Metzger die armen Thiere quälen aber weßhalb fällt es den Herrn niemals ein, auch einen Verein gegen Menschenquälerei zu stiften?" fragt der Bläsi. Der Zuckerhans schaut dem Bläsi ernst ins Gesicht und dieser wird bis über die Ohren roth.
Man erlässt scharfe Gesetze gegen Tierquälerei, aber man hat kein Auge für jene entsetzliche Menschenquälerei, welche erlaubt, dass blasse, schwindsüchtige Mädchen oder Frauen, ja ganze Bevölkerungen, wie die schlesischen und erzgebirgischen Handweber, Tag und Nacht für Löhne arbeiten, welche kaum hinreichen, sie vor dem Hungertode zu schützen; oder dass andre tausende, um desselben Zweckes willen, Leben und Gesundheit in absolut schädlichen Fabrikationszweigen zum Opfer bringen; oder dass barfüssige, kaum mit Lumpen bekleidete Kinder bei Winterskälte in den Strassen unsrer Städte umherirren; oder dass ein Dutzend Menschen in einem Wohnraume zusammengedrängt ist, der kaum für einen Einzigen hinreicht, während ein andrer zehn oder zwölf Zimmer und mehr für sich allein zur Verfügung hat; oder dass die Wohnungen der Armen oft schlechter sind, als die Hundehütten und Pferdeställe der Reichen; oder dass vielen nichts übrig bleibt, als ihre Nächte im Freien zuzubringen, auf die Gefahr hin, dafür verfolgt und bestraft zu werden, während beispielsweise in Berlin 40000 Wohnungen leer stehen; oder dass es Menschen giebt, welche aus Hunger und Nahrungssorgen schnell oder langsam zu Grunde gehen, während der blosse Abfall von dem Tische der Reichen oder ein geringer Prozent ihres Überflusses solches verhüten könnte, u. s. w. u. s. w.
Verstünde man sich aber zum Versuche strenger Durchführung, dann liefe das Ganze auf eine Menschenquälerei hinaus, welche alle Redensarten von Humanität geschweige von christlicher Liebe albern und hohl erscheinen ließe, sehr viel edle Kräfte und Geld kostete und Namhaftes beitrüge, um das ohnehin gegen Religion und Gesellschaft erbitterte Gemüth des Sträflings vollends zu versteinern, jeglicher Art von Belehrung und Bekehrung unzugänglich zu machen.
Wenn die unduldsame, verfinsterte Seele Schmeicheleien und Liebkosungen und den Rausch des Tanzes und den Reiz des Spiels entbehren muß, da taucht sie in ihre finstere Tiefe hinab und holt die Grausamkeit hervor. Es gibt noch einen Freudenquell für die erschlafften Gefühle, nämlich die Tier- und Menschenquälerei. Die Alte ist sich keiner Bosheit bewußt.
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